19. April 2015

Brotbacken für Anfänger IX: Salzstangerl

Salzstangerl (2)

Beim letzten Backkurs-Post fragte ich nach Broten, die ihr im Rahmen des Backkurses noch gerne backen würdet (Wünsche werden auch weiter gerne entgegengenommen). Uschi wünschte sich daraufhin Salzstangerl, da sie ihr immer zu wenig braun geraten. Und da sich Salzstangerl gut mit einem Pâte Fermentée als Vorteig backen lassen, passten sie gut in meine wochenendliche Backplanung und auch in die Planung für diesen Backkurs.

Ein Pâte Fermentée ist ein Stück Brotteig, bestehend aus Mehl, Wasser, Hefe und Salz. Er wird entweder vom letzten Teig abgenommen wird und im Kühlschrank aufbewahrt oder geplant als Vorteig angesetzt und für mindestens 12 Stunden(bis zu 72 Stunden) im Kühlschrank gehen gelassen. Darum wird er von manchen Leuten auch “Alter Teig” oder “Fermentierter Teig” genannt.  Ein Pâte Fermentée bringt zum einen ein bereits entwickeltes Glutennetzwerk mit, wodurch das gesamte Glutennetzwerk im Teig gestärkt wird. Zum anderen gibt er dem Teig durch die lange Fermentation im Kühlschrank auch leichte Säurenoten und ein vielschichtiges Geschmacksprofil.

Von diesem vielschichtigen Geschmacksprofil profitieren auch die Salzstangerl, denn auch ohne lange Gehzeiten des Teiges werden sie sehr aromatisch. Doch wer sie morgens früh als Frühstücksbrötchen noch warm auf den Tisch stellen möchte, kann den Teig auch gut über Nacht im Kühlschrank gehen lassen. Dann muss am nächsten Morgen der Teig nur noch geteilt und geformt werden. Ihre hübsche Form entsteht dabei durch das Aufrollen eines länglichen Ovals.Wichtig ist es hierbei, dem Teig genügend Zeit zum Ruhen zu geben. Dann kann sich das Glutennetzwerk entspannen und der Teig lässt sich leichter ausrollen und in Form ziehen, ohn zurückzuschnellen oder zu reißen.  Beim Ausrollen und Formen empfiehlt es sich übrigens, Roggenmehl zu verwenden, da es im Gegensatz zum Weizenmehl nicht so stark klebt. So entsteht dann der schöner Ausbund, der die Salzstangerl auszeichnet.

Salzstangerl

ergibt 9 Salzstangerl

Pâte FermentéeSalzstangerl

  • 150g Mehl Type 550
  • 105g Wassser
  • 2g Salz
  • 1g Hefe

Teig

  • Pâte Fermentée
  • 350g Mehl Type 550
  • 50g Roggenvollkornmehl
  • 225g Wasser
  • 9g Hefe
  • 20g Butter
  • 10g Salz
  • 15g Honig oder Malz

Zum Bestreuen

  • grobes Salz
  • Kümmel

Alle Zutaten für den Pâte fermentée für 3 min verkneten und 1 Stunde bei Raumtemperatur gehen lassen, dann im Kühlschrank für mindestens 12 Stunden fermentieren.

Für den Teig alle Zutaten für 10 min von Hand kneten. Er hat nun eine seidige Oberfläche und ist weich, aber nicht klebrig.

Den Teig eine Stunde bei Raumtemperatur oder über Nacht im Kühlschrank gehen lassen.

Salzstangerl formen

Nach der Teigruhe in 100g Stücke teilen und zu Kugeln formen. 5 min ruhen lassen. Nun alle Kugelen  zu einem Oval von 18 cm Länge ausrollen und 10 min ruhen lassen. Das Oval nochmal langziehen und sehr fest wieder aufrollen.  Ein wenig langrollen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.  Die Oberfläche der Stangen anfeuchten und mit Kümmel und groben Salz bestreuen.

30 min gehen lassen. In der Zwischenzeit den Ofen auf 250°C aufheizen.

Bei 250°C für 20-25 min mit Dampf backen. In den letzten 5 min den Dampf aus dem Ofen lassen und auf Umluft  schalten, damit die Kruste schön knusprig ist.

Tipp: Wer dünnere Salzstangerl bevorzugt, wiegt Teigstücke von 75g ab und verfährt mit ihnen wie oben beschrieben.

22 Gedanken zu Brotbacken für Anfänger IX: Salzstangerl

  1. christine 19. April 2015

    Hallo Stefanie,
    Kann ich die fertig geformten Teiglinge über Nacht im Keller bei ca. 13°C ruhen lassen?
    Wir werden ein Familie fest haben und der Kühlschrank wird anderweitig belegt sein. Oder
    kannst Du vielleicht noch ein anderes Rezept empfehlen?
    Christine

    Antworten
    1. Stefanie 19. April 2015

      @Christine: Das sollte gehen. Ich würde dann die Hefemenge im Teig auf 3g reduzieren, damit die Brötchen langsamer aufgehen. Und ich würde evtl. das Rezept einmal testweise vorher mit dieser Änderung einmal testbacken, damit du bei dem Fest keine dummen Überraschungen erlebst.
      Ansonsten sind die Bagel vielleicht auch etwas für dich (10 min von Hand kneten).
      Erst am nächsten Tag geformt werden diese Brötchen, sie müssen aber nur 15 min gehen, bevor sie gebacken werdn.
      Und falls du eine Küchenmaschine hast, die dir das Kneten abnimmt: Die Sahne-Brioche gehen bei Raumtemperatur in einer Muffinform und so auch sehr gut vorzubereiten.

      Antworten
      1. christine 27. April 2015

        Hallo Stefanie,
        Es hat klasse geklappt. Danke für Deine schnelle und kompetente Antwort. Die Salz stangerl haben hervorragend geschmeckt.
        Christine

        Antworten
  2. Andrea 22. April 2015

    Hallo liebe Stefanie, ich finde deinen blog Super und die brotrezepte toll! Zu deinem brotbackkurs hätte ich auch noch einen nachbackwunsch 🙂 leider weiß ich nicht genau wie das brot heißt … Ich meine es ist ehender ein Schweizer brot, bzw. Ein Laib. Es ist hell, hat eine krachende Kruste und eine ganz flaumige Krume! Das würde ich gerne mal versuchen selbst zu backen! Gibt es dafür schon ein Rezept auf deinem blog??? Vielen Dank im Voraus und liebe grüße Andrea

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    1. Stefanie 23. April 2015

      @Andrea: Meinst du vielleicht ein Basler Brot? An so einem Rezept kann ich gerne mal bastetln 🙂 Falls es das nicht ist, wäre ein Foto hilfreich, damit ich eine Vorstellung bekomme, wie das Brot ausschaut.
      Ansonsten kann ich dir, falls du einen Sauerteig zur Hand hast, auch mein allerliebstes Weizenmischbrot empfehlen. Das bäckt sowohl meine Mama als auch ich inzwischen sehr regelmäßig, da es die beiden Punkte weiche Krume und knusprige Kruste so gut erfüllt.

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  3. Andrea 23. April 2015

    hallo stefanie, vielen dank für deine rasche antwort! genau das basler brot habe ich gemeint 🙂 das wär super, wenn du hier ein rezept vorstellen könntest! dein weizenmischbrot werde ich gleich ausprobieren, sauerteig hab ich gott sei dank! ob es auch so kunstvoll daher kommen wird ist eine andere frage 🙂
    vielen dank nochmals und lg andrea

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  4. Samuel Kargl 23. April 2015

    Hallo Stefanie!
    Super Salzstangerln die du da produziert hast.
    Ich backe auch regelmässig solche Stangerln.
    Viel Erfolg weiterhin.
    Sam

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  5. Kreuzkümmel 23. April 2015

    Hallo Stefanie,
    falls du noch Backwünsche annimmst, wäre ich über ein Rezept für einen westfälischen Bauernstuten sehr glücklich – mit Schmalz und Buttermilch (?) – angeschoben. Kannst du einen Anbieter für Backkästen nennen?

    Als begeisterte Nachbäckerin grüßt
    Kreuzkümmel

    Antworten
    1. Stefanie 23. April 2015

      @Kreuzkümmel: Beim Hobbybäckerversand gibt es Backrahmen aus Holz, aber sie lassen sich auch sehr einfach aus unbehandelten Buchenholz zusammenbauen. Ich habe mir das Holz zuschneiden lassen und musste es Zuhause nur noch zusammenschrauben. Mit einem Akkuschrauber ist das kein Hexenwerk 🙂
      Den Bauernstuten setze ich mit auf die Liste!

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  6. schneehuhn 1. Mai 2015

    Ich backe seit langem ein Eiweissbrot. Das gelingt immer und schmeckt wie ein normales Mischbrot. Seit dem ich dieses Brot esse, statt gekauften, selbst Biobrot, habe ich keine Blähungen mehr. Toll.

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  7. Traub Irmgard 13. Dezember 2015

    Hallo das Stefanie kann ich beim Schweizer Laib auch das Backmalz auch in Pulverform nehmen oder nur das flüssige ,und wo kann ich das beziehen in Österreich. Danke für deine Hilfe

    Grüßle aus Vorarlberg

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  8. Karl - Heinz Sammet 6. März 2016

    Das Salzstangerl Rezept ist einfach nur Klasse, – die gingen weg ” warme Brötchen “.

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  9. Claudia 12. August 2017

    Das mit der pate fermentee, die man vom letzten Teig abnehmen kann, interessiert mich.
    Kann ich dann vom fertigen Salzstangerlteig einfach 250 g abnehmen und diesen bis zu 72 Stunden im Kühlschrank warten lassen?
    Kann ich diese Pate zwischen mehreren Rezepten mit Pate hin und her wechseln? Sprich den Teig von hier für ein anderes Rezept mit Pate nutzen, und von da den Teig wieder für Salzstangerl aufbewahren? Weil immer Salzstangen will man ja auch nicht. Gibt so viele andere leckere Sachen.

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    1. Stefanie 12. August 2017

      @Claudia: Das kannst du machen, der Pâte Fermentée hält sogar bis zu einer Woche, wenn er richtig kalt (4°C) steht. Und du kannst problemlos zwischen den Rezepten hin und her wechseln, solange die Teigkonsitenz überall ähnlich ist.

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  10. Claudia 24. August 2017

    Nimmst du zum Dampfablassen auch das Dampfgefäß aus dem Ofen? Dann bräuchte ich ein anderes Gefäß, mit meinem wäre das eine große Dummheit.
    Oder reicht das Öffnen der Tür und das Umschalten auf Umluft aus?

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    1. Stefanie 24. August 2017

      @Claudia: Ich bemesse das Wasser so, dass es recht schnell verdampft. 30-50ml sind mehr als ausreichend, um einen Ofen komplett mit Dampf zu füllen. Beim Dampfablassen ist das Gefäß dann trocken und kann einfach im Ofen bleiben. Reduziert verbrannte Finger und kommt meiner Bequemlichkeit entgegen 😉 !

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