In meiner Kindheit wusste ich: Ich mag keine Zwetschgenknödel. Auch mit Marillenknödeln konnte man mich nicht locken. Doch irgendwann in Teenagertagen stieß ich in einer Zeitung auf ein Rezept für Marillenknödel aus Quarkteig und ich lernte, dass ich nichts gegen Knödel oder Marillen hatte, sondern einfach keinen Kartoffelteig für süße Knödel mag. Und seit ich das Rezept nach Ewald Plachutta bei Katha und Frau Zii entdeckt habe, mache ich die Marillen-Knödel so und röste die Butterbrösel nach der detailierten Anleitung der Frau Zii. Und so war ich eigentlich mit meiner Marillen- und Zwetschgen-Knödel-Welt zufrieden. Bis ich in “Deutschland vegetarisch” über Hefeteig-Knödel mit Zwetschgenfüllung stieß. Was für eine fantastische Idee!
Beim Teig bin ich allerdings eigene Wege gegangen, denn das Rezept im Buch war mir zu Hefelastig. Ein Poolish sorgt in meiner Version für Aroma. Auch enthält der Teig etwas mehr Flüssigkeit. Gut ausgeknetet lassen sich damit die Knödel gut formen und kochen. Und wenn die Küchenmaschine mit der Teigmenge Probleme macht, kann die Teigmenge auch verdoppelt werden und eine Hälfte für einen Hefe-Mürbeteig für einen Zwetschgenkuchen genutzt werden. Dann hat man direkt zwei Leckerchen auf einen Streich.
Die Knödel sind flaumig und fruchtig. Serviert mit Butterbröseln, die mit Haselnüssen und Zimt verfeinert wurden, ist es ein herrliches Essen für den Spätsommer.
Zwetschgen-Knödel mit Hefeteig
ergibt 12 Knödel
Poolish
- 50g Mehl Type 550
- 50g Milch
- 0,1g Hefe (ein Minifitzelchen)
Teig
- Poolish
- 200g Mehl Type 550
- 100g Milch
- 15g Eigelb (von 1 Ei Größe M)
- 4g Hefe
- 2g Salz
- 25g Butter
- 25g Zucker
- abgeriebene Schale einer 1/4 Zitrone
Zum Füllen
- 12 Zwetschgen
- 12-24 Zuckerstückchen
Butterbrösel
- 120g Butter
- ca. 150g Semmelbrösel
- 70g geriebene Haselnüsse
- 60g Zucker
- 1 Tl Zimt
Die Zutaten für den Poolish mischen und für 14 Stunden bei Raumtemperatur gehen lassen.
Am nächsten Tag die Zutaten für den Teig 3 min bei langsamer Geschwindigkeit mischen. Nun weitere 10 min bei hoher Geschwindigkeit kneten, bis eine vollständige Glutenentwicklung erreicht ist.
90 min gehen lassen.
Nun den Teig in 12 Portionen teilen (jeweils ca. 38g), zu Kugeln schleifen und für 10 min ruhen lassen.
In der Zeit die Kerne mit einem Essstäbchen aus den Zwetschgen drücken und die Zwetschgen mit 1-2 Zuckerstückchen füllen (je nach Süße der Zwetschgen).
Die Teigkugeln zu Fladen drücken. Eine Zwetschge darauf legen, den Teig von allen Seiten über die Zwetschge ziehen und sehr gut verschließen. Die Zwetschge muss ganz vom Teig umhüllt sein.
1 Stunde gehen lassen.
In der Zwischenzeit die Brösel rösten. Dazu die Butter bei mittlerer Hitze in der Pfanne schmelzen (ich nehme eine unbeschichtete Edelstahlpfanne). Nun die Semmelbrösel nach und nach in die geschmolzene Butter einrühren. Es müssen so viele Semmelbrösel sein, dass sie gut mit Butter vollgesogen sind, aber trotzdem locker und klumpenfrei sind. Die geriebenen Nüsse hinzufügen und unter regelmäßigen Rühren mit einem Pfannenspatel (Stefanie: aus Silikon) goldbraun rösten. Es wird immer umgerührt, wenn sich eine braune Schicht am Boden bildet. Sie muss immer ganz vom Boden gelöst werden, da die Brösel hier sonst verbrennen! Wenn die Brösel zu schnell dunkel werden, ist die Temperatur der Pfanne zu hoch, dauert es ewig, muss die Temperatur ein wenig erhöht werden. Sind die Brösel gut gebräunt, wird die Pfanne vom Herd genommen. Nun kommen Zucker und Zimt dazu und werden für 1-2 min in der heißen Pfanne mit den Bröseln gerührt.
Währenddessen gesalzenes Wasser in einem Topf zum simmern bringen. Die Knödel im leicht simmernden Wasser unter gelegentlichen Wenden 10 –12 min gar ziehen lassen. Je nach Größe des Topfes kann es sein, dass man die Knödel in zwei Portionen garen muss (oder man nimmt zwei Töpfe).
Tipp: Wer wie ich seine Semmelbrösel aus getrockneten Brot selbst reibt, kann mit der Zusammensetzung der Brotsorten spielen. Ich mag es, wenn die eine Hälfte aus hellen Brotsorten (Brötchen, Zopf etc.) besteht und die andere aus dunklen Sauerteigbrotkanteln. Dadurch bekommen die Brösel mehr geschmackliche Tiefe.
Keine Gedanken zu Zwetschgen-Knödel (mit Hefeteig)