Tag-Archiv: Hefe

13. April 2024

Emmer-Bagel (Auffrisch-Rezept)

Etwa zweimal im Jahr versuche ich, alle angefallenen Mehlreste zu verbrauchen und Tabula rasa zu machen. Manchmal reicht es dann nur noch für leckere Mischbrote, dieses Mal war die Menge ausreichend für einen Schwung (fast) sortenreines Brötchen. Auch eine größere Menge Anstellgut lauerte im Kühlschrank darauf, endlich in einen Teig zu hüpfen. Und so habe ich Bagel gebacken – denn das sorgt hier immer für Freude.

Das Emmer-Bagel-Rezept ist dabei lose an diese Vollkorn-Dinkel-Bagel angelehnt. Allerdings ist in der Emmer-Variante auch etwas Flohsamenschale für Stabilität und bessere Wasserbindung im Teig. Hagebuttenpulver hilft zudem bei der Glutenentwicklung. Trotzdem sind die Emmer-Bagel instabiler und reißen an der Oberfläche beim Sieden und Backen gerne ein wenig ein. Ich habe schon mit Teigkonsistenz und Gare-Zeitpunkt gespielt, bekomme es aber nicht ganz weg. Das nervt den Perfektionisten in mir ein wenig, aber die Bagel sind so lecker-nussig, dass ich nur für eine bessere Glutenentwicklung den Emmeranteil reduzieren und mit Dinkel- oder Weizenmehl strecken würde. Und wir wissen doch alle, das es eigentlich auf die inneren Werte ankommt, und die sind einfach super.

Und immer, wenn ich Bagel backe, denke ich an Charlotte, mit der mich eine große Bagelliebe verbindet. Wenn ihr auch gerne Bagel mögt, dann stöbert doch mal in ihrer Rubrik Bagel, da finden sich allerlei tolle Kreationen!

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6. April 2024

Rosinenschnecken mit Marzipanfüllung

Der entspannte Butterhörnchenteig weckt bei mir allerei Ideen, was man alles mit ihm anstellen könnte. Neben dem besonders naheliegenden Pain au Chocolate (siehe Rezept-Update) standen sofort auch Rosinenschnecken und Franzbrötchen auf der toDo-Liste. Und da ich – wie man im Blogbanner unschwer erkennen kann – Rosinenschnecken über alles liebe aber nur sehr selten backe, habe ich mir Ostern selbst einen Gebäckwunsch erfüllt.

Und ich muss sagen, ich bin sehr angetan: Die Schnecken sind blättrig, saftig und fruchtig-marzipanig. Wer mag, darf sie auch noch mit ein wenig Zuckerguss versehen, doch eigentlich ist das gar nicht nötig.

Und die Franzbrötchen? Die reiche ich auch noch nach, da muss ich aber erst noch ein bisschen an der Optik feilen …

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23. März 2024

“Faule” Butterhörnchen

Croissants sind eine feine Sache, aber meistens passt das doch etwas zeitaufwendige Tourieren schlecht in einen wirbeligen Alltag mit Kleinkindern, die nie dann Mittagsschlaf machen wollen, wenn der Teig gerade Aufmerksamkeit verlangt. Und so habe ich nach etwas gesucht, was fast ein Croissant ist, aber deutlich weniger Zeit und präzises Arbeiten erfordert. Schon bei Petras Katlama hatte ich die Idee, die geschichteten Teigstapel für Croissants zu zweckentfremden. Aber die Schichten waren zu wenig und das Resultat gefiel mir nicht.

Und dann stolperte ich bei Instagram über dieses Video. Das Ergebnis sah vielversprechend aus, meine Motivation um 16 Teigplatten auszurollen war allerdings mehr als gering. Aber ich hatte jetzt die richtige Idee im Kopf. Mit ein bisschen Tüftelei habe ich inzwischen ein Vorgehen gefunden, wie man mit vier rechteckigen Teigplatten und geschicktem Stapeln 16 feine Schichten bekommt. Das Endergebnis kommt dabei einem Croissant erstaunlich nahe und ist ziemlich unanfällig für Fehler. Einzig die Gehzeiten muss man geschickt planen. Ich mache es so, dass ich den Teig abends vorbereite, am nächsten Morgen den Teig-Butter-Stapel vorbereite und am späten Nachmittag die Butterhörnchen forme und backe. Über Nacht ausgekühlt sind sie am nächsten Morgen perfekt zum Milchkaffee.

Nachtrag 24.3.24: Mit dem Teig lassen sich auch herrliche Pain au chocolate backen. Am Ende des Rezeptes findet ihr darum jetzt ein Bild und eine Anleitung dafür!
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24. Februar 2024

Orangenduftige Schokoladen-Weckchen

Momentan haben wir über die Solawi ein herrliches Zitrusfrucht-Abo, das uns mit den köstlichsten Bio-Orangen und Mandarinen (und bald auch Zitronen) versorgt. Die Mandarinen, die wir in der Vorweihnachtszeit bekommen haben, waren dabei so köstlich, dass wir jetzt für alle Zeiten verdorben sind. Leider wird es keine Fortsetzung im nächsten Winter geben, weshalb ich jetzt mal ganz ungeniert euer Schwarmwissen anzapfe: Kennt ihr gute Bezugsquellen für super leckere Mandarinen mit einer ausgewogenen Süße und Säure?

Da ich es bei Bio-Zitrusfrüchten nie übers Herz bringe, die köstlichen Schalen wegzuwerfen, brauchte ich Konservierungsmöglichkeiten. Kandieren, trocknen und in Schokolade tauchen ist eine Möglichkeit. Und beim kandieren kam mir der Gedanke, dass ich ja auch die kandierten Schalen als Fruchtpaste zum Würzen verwenden könnte. Gedacht, getan und seit vier Monaten wohnt daher immer köstliche Mandarinenpaste – inzwischen zusätzlich auch noch ihr Orangen-Pendant – in meinem Kühlschrank und wird großzügig für alles benutzt, was Orangenaroma braucht. Und wenn man die Paste eher grob pürriert schmeckt es im Endergebnis eher wie feinste Orangeat-Stückchen im Gebäck, fein püriert gibt die Paste ein feines Orangenaroma.

Für die Schoko-Weckchen im heutigen Rezept habe ich die etwas gröbere Variante gewählt, so dass man hin und wieder auf ein kleines kandiertes Schalenstückchen beißt. Ansonsten sind die Weckchen durch ein Haferflocken-Kochstück angenehm saftig, die Haferflocken selbst treten allerdings bei der Geschmacksgewalt von Schokolade und Orange in den Hintergrund. Und so ist es ein ganz feines Frühstücks-Gebäck, das genau meine Lieblings-Aromen trifft.

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9. Februar 2024

Ofen-Berliner

Wie schon so oft gesagt, ist Karneval nicht wirklich meine Welt. Aber mit kleinen Krümmelchen im Haus kommt man an Karneval dann doch nicht ganz vorbei, und so habe ich für uns Berliner Ballen gebacken. Allerdings gibt es sie in diesem Jahr in der Ofen-Version, denn wenn das große Krümmelchen in der Küche zur Karnevalsmusik abrockt und mir die Kindergarten-Choreographie vorführt, dann ist es mir lieber, wenn kein heißes Fett auf dem Herd steht. Da die Ofen-Berliner aber vor und nach dem Backen großzügig mit geschmolzener Butter bestrichen werden, kommen sie einem “richtigen” Berliner aber erstaunlich nahe.

Die Ausgangsbasis für den Teig war dieses Rezept, das ich an einigen Punkten leicht an die tagesaktuellen Bedürfnisse angepasst habe (Starter-Resteverwertung und etwas mehr Wasser im Teig). Und weil manchmal der akkumulierte Schlafmangel der vergangen Woche zuschlägt, wurde ein Teil der geformten Teiglinge über Nacht im Kühlschrank geparkt. Das ist nicht meine Lieblingslösung bei butterreichen Teigen, da diese im Kühlschrank steif werden und der Volumenzuwachs hier nicht so hoch ist.  Aber eine gute Stunde bei 30°C hat am nächsten Morgen auch dieses Problemchen gelöst.

Und so gab es nach dem Mittagessen gar köstliche Ofenberliner und für euch eine dicke Nachbackempfehlung.

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2. Dezember 2023

Christstollen (Edition 2023)

Seit 2009 backe ich mein Stollen-Rezept, ohne dass ich großartig am Rezept geschraubt habe, da ich vom ersten Versuch den Stollen geliebt habe. Dass ich mich in letzter Zeit mal wieder vermehrt mit den wissenschaftlichen Hintergründen der Glutenentwicklung beschäftig habe, war nun der Anschubser,den ich brauchte, um dem Rezept seine wohlverdiente Überarbeitung angedeien zu lassen. Die größte Änderung ist dabei, dass der Hauptteil des Fettes erst zum Teig gegeben wird, wenn dieser schon relativ gut ausgeknetet ist. Dadurch kann man den Teig bis zur vollständigen Glutenentwicklung auskneten und so geht der Stollen höher auf und hält auch seine Form besser als die 2009er-Version. Damit wird auch einem Breitlaufen effektiv entgegen gewirkt. Die Butter hat dabei jetzt eine etwas kühlere Temperatur (12-15°C), wodurch sie etwa die gleiche Konsistenz wie der Teig hat und sich so leichter mit dem Teig verbindet. Einziger Haken beim diesem Vorgehen ist, dass die Küchenmaschine auch mit festem Teigen klarkommen muss.Besitzer von Küchenmaschinen mit etwas schwächeren Motoren sollten darum lieber die althergebrachte Version nehmen.

Ansonsten habe ich den Hefe weiter reduziert und dafür ein wenig süßen Starter als Vorteig dazugenommen. Dadurch verlängern sich alle Gehzeiten, aber ich finde, dem Geschmack tut es gut. Weiterlesen

18. November 2023

Fluffiges Kastenbrot mit Emmer

Fluffiges Kastenbrot mit Emmer (1)Vor dem Umzug im vergangenen Jahr hatte ich mir selbst auferlegt, mich durch die Mehlreste zu backen. Das ist immer spannend, weil man zum einen halb vergessene Tüten wieder entdeckt und manchmal Kombinationen testet, auf die man sonst eher verzichtet. Bei den Urgetreiden zum Beispiel neige ich dazu, sie immer mit Dinkel zu kombinieren. Ich habe in dem Fall immer dem Blog im Hinterkopf und die Tatsache, dass diejenigen, die Weizen meiden, sich über Kombinationen aus Dinkel und Urgetreide immer freuen. Doch auch in der Kombination mit Weizen schmeckt Emmer sehr lecker und so wurde als Resteverwertung dieses leckere Brot geboren.

Es war eigentlich sogar zu lecker, denn trotz doppelter Rezeptmenge hatten wir mein als Gefrierschrank-Vorrat für die erste Woche im neuen Haus gedachten Brot-Anteil schon vor dem ersten Umzugstag aufgegessen.

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28. Oktober 2023

Vegane Hefewaffeln

Manchmal brauche ich ein wenig Zeit, um Rezeptwünsche umzusetzen. Bei anderen Leserwünschen geht es ratz-fatz, weil das Rezept gerade gut in unseren Alltag passt. So geschehen bei der Frage nach einer veganen Variante der Hefewaffeln: erst drehten die Ideen zwei, drei Tage ihre Runden durch meinen Kopf und dann habe ich sie auch schon ausprobiert.

Anstatt Ei habe ich mich für Aqua Faba im Teig entschieden. Als Aqua Faba bezeichnet man die Kochflüssigkeit von Hülsenfrüchten. Ich verwende dafür die Flüssigkeit von Kichererbsen-Dosen oder Gläsern. Durch die enthaltenen Proteine im Kochwasser lässt sich das Aqua Faba zum einen wie Eiweiß aufschlagen, es kann aber auch die emulgierenden Eigenschaften des Eis ersetzen, z.B. in einer Mayonnaise. Da bei diesem Rezept recht viel Fett im Spiel ist, fand ich die emulgierenden Eigenschaften besonders wichtig. Ansonsten ist in Abweichung zum Ursprungsrezept ein wenig Mandelmus für das Aroma im Teig. Der Rest entspricht dem vertrauten Schema und funktioniert so ganz fantastisch.

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22. Juli 2023

Graubrot 50/50

Während die Röggelchen im Unterknet-Verfahren noch mit einer moderaten Roggenmenge von 20% daher kommen, habe ich es bei den nächsten Backversuchen mit höheren Roggenanteilen versuchen. Ein Testobjekt war das altbekannte und bei uns sehr beliebte Hamburger Feinbrot. Mit dem Unterknet-Verfahren wurde die Krume deutlich fluffiger und auch das Volumen war deutlich höher. Beim Abendessen saß ich zufrieden kauend am Küchentisch und kündigte direkt die nächste Eskalationsstufe in meinem Backtest an: Grundsätzlich das gleiche Rezept, aber mit erhöhten Roggenanteil. Und es funktionierte genauso hervorragend wie mit den vorangegangen Rezepten. Tatsächlich habe ich noch nie ein 50/50-Mischbrot mit so einer tollen Krume gebacken. Vom Volumen und Mundgefühl erinnert mich das Brot eher an ein Mischbrot mit deutlich geringeren Roggenanteil, doch der Geschmack ist natürlich klar wahrnehmbar “Roggen”. Ein ganz feines Brot, das direkt auf die “Lieblingsbrot”-Liste gehüpft ist.

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3. Juni 2023

Mehrkorn-Burger Buns

Mehrkorn Burger Buns (2)

Nach dem “Jahr der Kartoffel” könnte dieses Jahr das “Jahr des Hafers” werden. Als ich unseren Vorrat an Burgerbrötchen auffüllte, habe ich – inspieriert vom Dinkel-Emmer-Haferbrot – kurzentschlossen ein Haferflocken-Kochstücken angesetzt. Bei der Sichtung der Mehlvorräte wanderten dann allerlei Reste in den Teig: helles Dinkel-, Emmer- und Roggenmehl. Durche vier verschiedenen Getreidesorten und die große Menge Vorteig bekommen die Brötchen einen herrlich nussig-vielschichtigen Geschmack. Das Kochstück gibt dabei eine milde Süße und sorgt dafür, dass die Krume sehr saftig und fluffig ist. Gleichzeitig ist die Brötchenkruste eher weich, was ich durch großzügiges Einsprühen mit Wasser nach dem Backen nochmal verstärkt habe. Ich persönlich mag ja Burgerbrötchen mit ein wenig Biss in der Kruste, aber der Liebste wünschte sich weiche Burger Buns.

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