Tag-Archiv: Roggen

22. Juni 2024

Dreikornbrötchen

In der Brötchenschublade herrschte gähnende Leere und so knetete ich Samstagabend vor dem Zubettgehen schnell einen Brötchenteig. Und da ich ein paar allerletzte Mehlreste los werden wollte, wurde daraus ein Dreikornbrötchen-Rezept mit 30% Emmer-Vollkorn, 10% Roggen und 60% Dinkel. Auch ein Kartoffel- und Malzbier-Rest wanderten in den Teig.

Die Nacht war kleinkindbedingt sehr unruhig und so dauerte es beim Aufwachen ein wenig, bis mein Kopf verstand, dass ich nicht etwa die Flurbeleuchtung in der Nacht vergessen hatte auszuschalten, sondern dass das Licht einfach strahlender Sonnenschein war.  Und nach einer kurzen Debatte mit mir selbst gewann der Wunsch nach leckeren Frühstücksbrötchen und so schlich ich in die Küche, um Brötchen zu formen. Da ich müde war, wurden meine ursprünglichen Pläne vereinfacht auf “rundschleifen und mit Schluss nach oben backen”. Und was soll ich sagen: Genau so sind sie perfekt, mit schöner Kruste und flaumiger Krume und einem leckeren Aroma. Gibt es bessere Brötchen als die, die nicht nur hübsch und lecker sind, sondern gleichzeitig auch noch allerlei Reste verwerten?

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24. Mai 2024

Schnittbrötchen

Wenn es um Schnittbrötchen geht, gibt es bei uns in der Familie klare Vorstellungen: Eine locker-wolkigweiche Krume, die trotzdem eher feinporig ist und eine knusprige Kruste, die aber nicht zu hart ist. Versucht mal, das alles unter einen Hut zu bekommen. Ich habe entsprechend lange an diesem Rezept getüfftelt und seit etwa einen halben Jahr backe ich nun Schnittbrötchen in dieser Variante und so wird es langsam Zeit, dass sie auf den Blog wandert.

Wichtig ist dabei, dass zumindest das aktive Malz verwendet wird, denn das macht die Krume zarter und beinflusst auch den Biss der Kruste positiv. Bohnenmehl und Hagebuttenpulver unterstützen beide die Glutenentwicklung, wodurch das Volumen der Brötchen nochmal deutlich verbessert wird. Gleichzeitig macht das Bohnenmehl die Kruste auch noch etwas knuspriger. Gleichzeitig erhöht das Vitamin C aus dem Hagebuttenpulver die Gärtoleranz, man kann die Brötchen also gut Zeitversetzt backen, ohne dass sie 20 min mehr Standzeit übel nehmen. Wer aber beides nicht daheim hat, kann es aber auch weglassen, die Brötchen werden auch so gut. Ebenfalls hilft das zeitversetze Einkneten von allem, was die Glutenentwicklung hemmt dabei, das Maximum aus dem Teig herauszuholen. Weiterlesen

20. Mai 2024

Emmer-Dinkel-Kanten

Dieses Wochenende laufe ich meinem eigenen Zeitplan hinterher. Aber wie das im Leben mit kleinen Kindern so ist, ist hier im Moment der nächste Schwung Viren und Bakterien nie sehr fern und so hat kommt das Rezept für das lange Wochenende halt erst am Montag. Dafür ist es ein sehr leckeres Rezept aus der Rubrik: Einfache Brötchen über Nacht. Denn das ist immer noch eines meiner liebsten Konzepte beim Wochenend-Brötchen-Backen: Abends den Teig machen, morgens eckige Brötchen abstechen, ein bisshen gehen lassen, backen und frühstücken.

Und da ich mich im Rahmen meines Frühlingsputzes im Mehlvorrat nun durch die allerletzten Reste backe, musste ich bei der Zusammenstellung der Mehle ein wenig improvisieren, und so ist der Titel Emmer-Dinkel-Kanten auch nicht ganz korrekt. Aber Emmer-Dinkel-Kanten mit kleinen Resten an Mais- und Roggenmehl ist halt ein etwas sperriger Titel oder? Weiterlesen

2. März 2024

Roggen-Gersten-Vollkornbrot mit Walnüssen und Pflaumen

Es ist zwar seit gestern metrologischer Frühling und die ersten Krokusse und Zugvögel habe ich auch schon gesichtet. Doch trotzdem ist es morgens teilweise empfindlich kalt und so bleibt bei mir die Lust auf “Winterbrote”. Denn für mich sind manche Brote einfach die perfekten Herbst- und Winterbrote. Die klassischen Roggenvollkorn- und Schwarzbrote gehören da auf jeden Fall dazu, genau wie die Aromen von Nüssen und getrockneten Früchten. Und so finden sich bei dem heutigen Brot alle drei Komponeten: volles Korn, geröstete Walnüsse und getrocknete Pflaumen. Mit einem Gerstenanteil von 37,5%, bekommt das Brot eine aromatische Tiefe, die die nussigen Noten harmonisch unterstreicht

Anstelle von feinem Schrot habe ich hier wie bei diesem Schwarzbrot mit Flocken gearbeitet. Die Flocken nehmen Feuchtigkeit gut auf und ergeben ein etwas feineres Mundgefühl als Schrot. Ein kleiner Anteil Vollkornmehl sorgt dafür, dass eine zuverlässige Teigbindung entsteht. Wer aber keinen Flockervorsatz für die Küchenmaschine hat und nicht extra Roggenflocken kaufen möchte, kann alternativ natürlich auch mit feinem Schrot arbeiten. Und grobe Haferflocken bieten sich als Alternative für die Gerstenflocken an.

Und dann ist es ein Brot, das sowohl in der herzhaften Kombination mit Käse wie einem feinen Ziegenweichkäse als auch süß mit Butter und Honig eine sehr gute Figur macht! Weiterlesen

3. Februar 2024

Englische Muffins (Toasties)

Englische Muffins (hierzulande nach dem unsäglichen Fertigprodukt auch Toasties genannt) gibt es bei uns in eher unregelmäßigen Abständen. Warum, weiß ich gar nicht, denn ich mag die kleinen Pfannen-Fladenbrote gerne. Und ein passendes Rezept findet sich schon seit 2009 (!) hier im Blog. Was mich aber immer etwas nervt ist die Ausstecherei und die Tatsache, dass man am Ende mit Teigresten dasteht, die irgendwie zusammengeknetet werden müssen.Und da manche Ideen fast anderthalb Jahrzehnte brauchen, um im Kopf aufzupoppen, ist mir nach 15 Jahren endlich die Lösung für dieses kleine Problem eingefallen: Rundschleifen und plattdrücken!

Nachdem die Idee erstmal im Kopf war, musste sie auch gleich in die Tat umgesetzt werden. Das Rezept habe ich dann auch noch direkt ein wenig angepasst und vor allem die Flüssigkeitsmenge angepasst, wodurch die Muffins ein wenig Fluffigkeit gewinnen. Also Aromageber dient Anstellgut aus dem Kühlschrank, eine kalte Gare über Nacht sorgt dafür, dass am nächsten Morgen nur noch die Muffins geformt und gebacken werden müssen. Wer nicht die ganze Zeit die Muffins in der Pfanne bewachen möchte, kann sie übrigens nach dem ersten Anbraten auch gut im Backofen zu Ende garen. Das ist gerade wenn man eine größere Menge backen möchte eine bequeme Alternative. Die Angaben dafür finden sich im Rezept-Tipp am Ende des Rezepts! Weiterlesen

20. Januar 2024

Dreikorn-Kartoffelbrot (Auffrisch-Rezept)

Starten wir das Jahr 2024 mit einem kleinen “Aufräum-Rezept”. Denn in dieses Brot sind allerlei Reste gewandert: übrig gebliebene Kartoffeln, süßer Starter- und Sauerteig-Reste, ein Restchen Kamutmehl und Buttermilch, die schon ein paar Tage über den Mindesthaltbarkeitsdatum war. Und wie so oft war es mal wieder ein solches Resteverwertungsrezept, dass sich direkt in mein Herz schlich. Gut, ich gebe es zu: Die Kombi aus Kartoffel und Buttermilch ist halt auch einfach für mich unschlagbar. Durch den Kamut kommt noch ein wenig Nussigkeit ins Spiel und die kleine Menge Roggenmehl wirkt durch die Schleimstoffe wie ein Frischhaltemittel.

Und da Kastenbrote hier auch weiterhin meinen Alltag entspannen, habe ich aber zumindest ein wenig beim Einschneiden gespielt.Diese Brote wurden nämlich direkt nach dem Formen mit Mehl bestäubt und eingeschnitten. Dadurch bekommen sie ein sehr schickes Aussehen, da sich die Schnitte bereits beim Gehen etwas öffnen.

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23. Dezember 2023

Marmor-Brioche

Ich freue mich immer, wenn ich auf interessante Rezepte aufmerksam gemacht werde. In diesem Fall war es dieses Video, das mir von einer Leserin geschickt wurde. Die Form gefiel mir sehr, ein schwarz-weißes Zopfbrot hatte ich auch schon seit längerem auf meiner toDo-Liste und so war ich sofort im Rezept-Plan-Modus. Beim Rezept bin ich nah am Lieblingsrezept geblieben.Trotzdem hat mich das Formen vor Herausfoderungen gestellt, weil mir im Ursprungsrezept Maße für Teigplatte und Springform fehlten. Beim Abschätzen der optimalen Größe brauchte es daher zwei Anläufe, aber so habe ich für euch jetzt eine Anleitung für eine große Springform / Backring (28-30 cm) und für die “normale” Größe (24-26 cm). Und ausprobiert, ob es ohne Springform geht, habe ich auch – Fazit hier: Geht, wird aber deutlich weniger hübsch, da die Springform einfach für den perfekten Kreis sorgt. Wer lieber kleine Brioche-Knoten backen möchte, nimmt dazu einfach die Anleitung von diesen Zimtknoten und setzt die Knoten entweder in eine Muffin- oder in Briocheformchen. Das sieht auch sehr fein aus. Unten im Rezept habe ich euch alle meine getesteten Anmerkungen für Varianten aufgeschrieben und verlinkt, da habt ihr alles auf einen Blick. Weiterlesen

16. Dezember 2023

Weiches Kastenweißbrot

Weiches Kastenweißbrot (1)

Für die Tage nach einer kleine Zahn-OP stand mir im letzten Jahr der Sinn nach einem weichen Kastenbrot. Das Brot entstand spontan und entsprechend musste es sich dem Tagesablauf anpassen. Darum wanderte der Teig immer wieder in den Kühlschrank, was die Gehzeiten angenehm flexibel macht. Und der süße Starter ist eh immer eine gute Vorteig-Wahl für spontane Backaktionen. Trotzdem ist eine Minimenge Hefe (2g) im Teig, damit er auch zuverlässig im Zeitrahmen aufgeht. Wer nicht darauf angewiesen ist, dass das Brot in jedem Fall bis zum nächsten Frühstück fertig ist, der kann es aber auch gut ganz ohne Hefe backen – die Gehzeit verlängert sich dann unter Umständen um 2-3 Stunden.

Mit etwas Butter um Sahne im Teig wird die Krume schön flauschig und auch die Kruste bleibt weich. Die lange Gehzeit in Kombination mit dem süßen Starter sorgt für ein vielschichtiges Aroma mit leichten Milchsäurenoten. Ein feines Brot, das nicht nur bei Zahnkranken und zahnende Kleinkinder gut ankommt 😉 Weiterlesen

25. November 2023

Dreikornbrot (Weizen-Roggen-Gerste)

Bei einen meiner letzten Mehl-Einkäufe musste auch ein Kilo Brotgerstenmehl in meinen Korb hüpfen. Brotgerste wird auch Betagerste genannt und enthält mehr von dem Schleimstoff Beta-Glucan als in der “normalen” Geste, die ja überwiegend zum Bierbrauen verwendet wird. Der höhere Schleimstoff-Gehalt ist bei der Teigbildung positiv, denn in Gerste ist weniger Gluten enthalten. Ähnlich wie bei Roggenmehl übernimmt hier der Schleimstoff einen Teil der Teigbildung. Gleichzeitig wirkt Beta-Glucan positiv auf Blutzucker und Cholesterinspiegel.

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich fast das ganze Mehl im Waffelteig verbacken habe. Gersten-Waffeln sind meine neuen Waffellieblinge (gleicher Anteil Gerstenmehl und helles Mehl im bekannten Lieblingsrezept). Aber auch im Brot macht es eine gute Figur. Das Brot, das ich mit dem Gerstenmehl gebacken habe, ist ein reines Sauerteigbrot. Es enthält jeweils 25% Roggen und Gerste und 50% Weizen. Die Krume ist trotz des hohen Vollkornanteils erstaunlich hell, saftig und feinporig. Durch die Gerste bekommt das Brot eine sehr angenehme nussige Note. Gerstenmehl wird wohl noch öfters seinen Weg in meinen Einkaufskorb finden.

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16. September 2023

Rogg’n Flock

Über unsere Solawi (Solidarische Landwirtschaft) kann ich seit einigen Wochen auch Bio-Getreide aus der direkten Umgebung beziehen. Eine Tüte Roggen durfte natürlich direkt mit nach Hause wandern. Im Hinterkopf hatte ich da bereits eine Idee für ein Roggenvollkornbrot, die mir seit längeren im Kopf herum schwirrt. Anstelle von geschroteten Roggen kommen hier Roggenflocken zum Einsatz. Mit einem Flock-Vorsatz ist das schnell gemacht und durch die große Oberfläche nehmen die Roggenflocken sehr gut das Wasser auf. Da aber der Anteil von Mehlpartikeln hier deutlich geringer als beim Schroten ist, kommt im Rezept auch ein kleiner Anteil Roggenmehl zum Einsatz, damit der Teig auch eine gue Bindigkeit bekommt. Für etwas Süße sorgt ein Rest Honig vom Vorjahr, den ich gerne vor der neuen Ernte verbrauchen wollte. Ansonsten habe ich den Teig so behandelt wie meine Schwarzbrote: Brühstück, Quellknetung und nach dem Backen ausreichend Ruhezeit zum Abkühlen und Reifen.  Und dann hält man ein köstliches Brot für Roggenliebhaber in den Händen.

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