An Tagen, an den ich nicht genau weiß, was ich backen soll, greife ich gerne auf Lieblingsrezepte wie dieses Kartoffel-Kümmelbrot zurück. Da die Vorratslage aber das eine oder andere Restchen zum Verbrauchen vorgab, wurde es am Ende doch ein etwas anderes Rezept. Durch das Kamut- und Einkornvollkornmehl erhöht sich der Vollkorn-Anteil auf immerhin 30%, was man dem Brot überhaupt nicht anmerkt. Genau wie das Ursprungsrezept fühlen sich die gebackenen Laiber federleicht an, was immer auf eine besonders locker aufgegange Krume schließen lässt. Die Kruste ist schön rösch und fenstert beim Abkühlen. Durch den jungen Sauerteig bekommt es joghurtartige Noten, die Urkorn-Mehle geben dem ganzen eine gewisse Nussigkeit. Und sollte das Brot wieder Erwarten ein paar Tage liegen bleiben: Es lässt sich auch hervorragend toasten! Ein Brot für alle Gelegenheiten. Weiterlesen
Vegane Zimtschnecken (mit oder ohne Marzipan)
Es war einer DIESER Tage. Er startete nach einer schlechten Nacht mit müdem Kleinkind und hysterisch brüllendem Baby. Der väterliche Arm im Homeoffice war für das kleine Krümmelchen nicht akzeptabel, nur eng an Mama war alles gut. Trotzdem hatte ich irgendwann beide Krümmelchen abfahrtbereit für die Fahrt in den Kindergarten, nur um festzustellen, dass die Einfahrt spiegelglatt war. Als ich mich das zweite Mal fast auf die Nase gelegt hatte, war klar: Kindergarten fällt heute aus. Jetzt weinte das große Krümmelchen auch und mir standen kurz selbst die Tränen in den Augen. Was macht man mit einem Tag, der so angefangen hat?
Rågkaka
Als Polarbröd oder Soft Bröd könen einem diese schwedischen Fladen auch in deutschen Supermäkten über den Weg laufen. Ich hatte sie schon vor längerer Zeit gesehen und irgendwo im Hinterkopf gespeichert. Jetzt tauchten sie spontan wieder auf und wollten probiert werden.
Die Fladenbrote, so stellte ich bald fest, gibt es in Schweden in allen möglichen Varianten. Die Rågkaka- Variante wurde als ein Fladenbrot aus Weizen und einer “wahrnehmbaren Menge an Roggen” beschrieben. Das gefiel mir gut, und die Tatsache, dass oft Haferflocken mit im Teig landen, gefiel mir gleich doppelt. Hafer geht hier halt immer. Und so habe ich mich mit Hilfe der Zutatenliste und Nährwerttabelle des Soft Bröds an ein Rezept herangetastet. Das weiche, ein wenig süßliche Brot hat es uns direkt angetan und wurde gleich ein weiteres Mal gebacken. Das ist immer ein gutes Zeichen!
Bauernbrot (70/30)
Je kälter es wird, desto mehr bevorzuge ich die herzhaften Brote. Auch wenn ich ein zuviel an Roggen schlecht vertrage, muss ein Roggenmischbrot manchmal dann einfach sein. In diesem Fall mit einem zweistufig geführten Roggensauerteig, der für Aroma und ordentlichen Trieb sorgt.
Für mich darf es dann auch etwas Brotgewürz sein, wer das aber nicht mag, lässt es einfach weg. Ich mahle mir mein Brotgewürz übrigens immer frisch aus ganzen Fenchel, Kümmel und Koriandersamen, die ich zu gleichen Teilen ansetze. Der Getreidemühlenvorsatz mit Stahlmahlwerk darf nämlich auch ölhaltige Saaten und Gewürze mahlen. Bei Steinmahlwerken würde ich aber auf einen Blick in die Bedientungsanleitung nicht verzichten, denn bei manchen steht explizit dabei, dass sie für ölhaltige Saaten und Gewürze nicht geeignet sind. Dann ist der Mörser oder eine kleine Gewürz- oder Kaffeemühle mit Schlagmahlwerk die bessere Wahl.
Beignets
In Geschichten, die in New Orleans spielen, stolpert man immer wieder über Beignets. Beignets sind kleine Hefeteigkrapfen, die kräftig mit Puderzucker bestäubt serviert werden. Nun war ich noch nie in den USA, habe aber schon so häufig von Beignets gelesen, dass ich große Lust hatte, sie selbst zu probieren. Nach ein wenig Recherche im Netz war klar, dass es zwei Hauptlager gibt: Die einen backen sie mit Milchpulver und festen Pflanzenfett (Shortening) im Teig, die anderen setzen auf “richtige” Milch und Butter. Variante zwei war mir sympathischer, und so habe ich mein Rezept entsprechend aufgebaut.
Für das Aroma ist in meinem Teig auch etwas alter Starter enthalten. Der Teig geht über Nacht im Kühlschrank und lässt sich so am nächsten Morgen gut und zügig zu verarbeiten. Da die Beigenets einfache Teigquadrate sind, lassen sie sich auch schneller herstellen als z.B. Berliner Ballen. Trotzdem bilden sich auch hier schöne, weiße Kragen, wenn die Gare stimmt. Die kleinen Hohlräume, die sich beim Backen bilden, scheinen dabei für Beignets durchaus normal zu sein.
Der Geschmack ist dabei pur und aromatisch vielschichtig, ohne dass eine Füllung vom Geschmack ablenkt. Und so können sie für mich ganz klar mit jedem Berliner mithalten.
Walnuss-Sauerteig-Kasten
Es wurde dringend Zeit, mal wieder ein reines Sauerteigbrot zu backen. Da der Weizensauerteig so schön fit war, habe ich mich für ihn als Triebmittel entschieden, während das Roggenmehl in den Hauptteig wanderte. So wird das Brot schön mild und profitiert trotzdem von der längeren Frischhaltung durch den Roggen. Und da Walnüsse immer eine gute Idee sind, wanderten sie auch noch spontan in den Teig.
Bei der Form habe ich mich vom Urigen inspirieren lassen und die Teigkugeln mit dem Saum nach oben in die Kastenform gesetzt. Das gibt dem Brot einen schönen rustikalen Charakter, obwohl es aus Baby-Gründen in der Kastenform landete.
Es ist ein ausgesprochen leckeres Brot: Aromatisch, mild, nussig – genau das richtige für ein Abendessen mit verschiedenen Käsesorten! Weiterlesen
Pain au Chocolat
Ich gebe es zu: das Bild von diesen Pain au chocolat schaue ich ein wenig verliebt an, denn so gut ist mir Croissantteig noch nie gelungen. Woran das liegt? Ich würde jetzt zu gerne mit euch DAS Geheimnis eines guten Croissantteiges oder DIE Geschichte von der langen und mühseligen Rezeptentwicklung teilen. Nur… beides gibt es nicht.
Der Teig gleicht in der Hydration anderen meiner Rezepte. Und ob die Tatsache, dass ich einen Teil eines Salz-Hefe-Ansatzes, der eh im Kühlschrank stand, verwendet habe, eine so ausschlaggebende Rolle gespielt hat, bezweifle ich. Wahrscheinlicher ist, dass es schlicht und einfach an der Raumtemperatur liegt. Hier im Haus ist es einfacher als in unseren alten Wohnung, einen kühlen Ort für das Tourieren zu finden. Und so habe ich die winterlichen Temperaturen genutzt und bei kühlen 16-17°C gearbeitet. Und siehe da: der Teig blieb so kühl, dass ich jeweils zwei Touren hintereinander geben konnte. Und das, so denke ich, ist das nicht sonderlich geheime Geheimnis. Von daher: Nützt die winterlichen Temperaturen und backt Croissants 🙂 Weiterlesen
Eierring / Neujahrsbrezel
Ein wenig Neujahrsnachlese möchte ich noch betreiben. Denn bei den regionalen Rezepten findet man einfach eine breite Auswahl traditioneller Rezepte für den Jahreswechsel. So auch für dieses Gebäck. Unter dem Begriff “Eierring” finden sich im Fränkischen sowohl Rezepte mit einem süßem Hefeteig als auch mit Plunderteig. Und wie es bei regionalen Rezepten so oft ist, ist auch der Begriff nicht einheitlich und der Ring wird manchenortes auch Neujahrsbrezel genannt. Und manche schneiden die Seiten des Ringes auch noch ein. Wie oft? Mal sind es zwölf Einschnitte für die zwölf Monate, mal sind es mehr. Ihr merkt schon, es gibt bei dieser regionalen Spezialität eine große Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit meiner Variante nicht das ganz persönliche Rezept treffe, ist darum hoch. Aber ich wage es trotzdem mal einen Versuch, denn lecker war dieser Eierring auf jeden Fall 🙂
Nachtrag: Eierringe gibt es auch noch als Ostergebäck. Dann sind sie aber wohl geflochten… Weiterlesen
Brioche Burger Buns
Manche Traditionen muss man neu schaffen. Seit kleine Kinderfüße im Hause “Hefe und mehr” unterwegs sind, verbringen wir den Heiligen Abend daheim im allerkleinsten Kreise. Beim Essen haben wir dabei die traditionellen Pfade verlassen und basteln uns jedes Jahr unseren “Weihnachtsburger”. Bei mir ist das ABC-Patty ja nicht verhandelbar, der Liebste hingegen probiert gerne neues. Am letzten Weihnachten waren es gekaufte Wild-Patties mit Reh und Wildschwein, die ihm gut geschmeckt haben und die wir nun bestimmt nachbauen werden. Dazu gab es übrigens diesen leckeren Winter-Waldorf-Salat, den ich bei Petra entdeckt hatte und der sich mit allem Drum und Dran (inklusive Walnüssen!) als köstliches Topping auf dem Patty herausstellte.
Da Weihnachten nun mal Weihnachten ist, habe ich mich nicht lumpen lassen und Brioche Burger Buns gebacken. Normalerweise backe ich die Burgerbrötchen etwas “schlanker”, aber zu einem Edel-Burger passen natürlich Brioche Buns einfach am Besten. Im Grundsatz habe ich einfach mein “normales” Briocherezept verwendet. Allerdings habe ich ein wenige ntürliche “Teigverbsserer” in Form von aktivem Malz und Hagebuttenpulver verwendet. Das stärkt zum einen das Glutengerüst und verbessert zum anderen die Krumenstruktur. Aber wie immer, wenn ich Zutaten als optional markiere, geht es auch ohne.
Die Brioche Buns sind wie erwartet super lecker, denn sie sind nicht nur buttrig-aromatisch sondern auch flauschig, federleicht und trotzdem stabil genug für einen Burger. Ganz klare Burgerliebe!
Maisbrot
Seitdem familienintern die Rosinenliebhaber in der Überzahl sind, gibt es auch häufiger Rosinenbrot bei uns. Allerdings muss man jetzt ein wenig aufpassen, dass das große Krümmelchen nicht an den ganzen Brotlaib kommt. Dann wird das Brot nämlich systematisch zerlegt und jede einzelne Rosinen rausgesammelt und verspeist. Aber die Semmelbrösel aus diesen Brotbröckchen waren eindeutig zu 100% rosinenfrei. So kann es gehen, wenn man auf der Rosinenfront Verstärkung bekommt.
Das Brot, das im letzten Winter dieses etwas unrühmlich Ende nahm, war ein Maisbrot. Maisbrot ist in der Schweiz ein leicht süßliches Brot mit Rosinen, das einen Maismehlanteil hat. Bei meiner Recherche bin ich dabei auf eine große Bandbreite an Mischungsverhältnissen gestoßen. Von 15-50% Maismehl-Anteil war alles dabei. Und so habe ich mich bei der verwendten Menge ein wenig an der Vorratslage orientiert und 35% Maismehl verwendet. Das Maismehl wird dabei als Brühstück angesetzt und gibt dem Brot eine angenehme Saftigkeit.
Die Brote schmecken ausgesprochen lecker, nicht direkt süß, aber mit süßlicher Note und einem klaren Maisaroma. Dadurch harmonieren sie nicht nur mit süßem Belag, sondern schmecken auch mit Käse lecker.