7. November 2015

Quittengelee (ohne Gelierzucker)

QuittengeleeWenn sich die Quitten im Garten meiner Eltern goldgelb verfärben sind wir mitten im Herbst. Und in unserer Wohnung duftet es in diesen Tagen immer ein wenig feinherb, denn ich plaziere die Quitten strategisch in Küche und Wohnzimmer, damit ich möglichst lange ihr wunderbares Aroma genießen kann.

Ein Teil der Quittenernte wird natürlich auch sofort verarbeitet, damit der Geleevorrat für den Winter gefüllt ist. Bei Quitten ist das Gelee-Kochen besonders einfach, da diese Früchte sehr viel Pektin enthalten. Um auf der sicheren Seite zu sein, verwende ich immer auch einige noch grüne Quitten, da sie noch mehr Pektin enthalten als die reifen, gelben Früchte. Auch die Schale und das Kerngehäuse enthalten besonders viel Pektin und so bin ich beim entsaften ganz entspannt und versuche erst gar nicht, die Früchte zu schälen oder gar zu entkernen. Sie werden geachtelt und gut ist! Dafür werden die Früchte lange geköchelt, denn damit bekommt das Gelee am Ende seine schöne Farbe, die von einem tiefen Bernstein bis zu Rot reichen kann. Meiner Erfahrung nach wird die Farbe umso dunkler, je länger man die Quitten kocht.

Das Geleekochen selbst ist mit dem so hergestellten Quittensaft ein Kinderspiel. Mit Zucker und etwas Zitronensaft vermischt muss der Saft etwa 5 min kochen, dann ist das Gelee bereits schön fest!

 

Quittengelee

ergibt 6 kleine Gläser

  • 2 kg Quitten
  • 2,5 l Wasser
  • etwa 800g Zucker
  • 50g Zitronensaft
  • 1/2 Vanilleschote

Den Flaum von den Quitten abreiben (Tipp: Mikrofasertuch) und die Quitten achteln. In einem großen Topf mit Wasser bedecken und langsam zum Kochen bringen.

1 Stunde köcheln lassen und dann über Nacht auskühlen lassen (Ungeduldige seihen den Saft direkt ab, verlieren dann aber Aroma und Farbe).

Am nächsten Morgen unter Rühren zum kochen bringen und durch ein Tuch abseihen. Wer die Ausbeute erhöhen möchte, kann die Quitten im Tuch auch vorsichtig auspressen, dann wird das Gelee aber etwas trüb.

Nun den Saft abmessen. Auf 1 kg Quittensaft kommt 800g Zucker und 50g Zitronensaft. Mit der Vanilleschote, Zucker und Zitronensaft unter Rühren zum Kochen bringen. Etwa 5 min kochen, dann eine Gelierprobe machen und wenn die Masse geliert, die Vanilleschote entfernen und das Gelee in ausgekochte Gläser füllen. Verschließen und auskühlen lassen.

Tipp: Die Fruchtmasse, die nach dem Abtropfen im Tuch zurückbleibt, kann durch ein Sieb gestrichen werden und z.B. für Quittenbrot verwendet werden.

16 Gedanken zu Quittengelee (ohne Gelierzucker)

  1. Ulla 7. November 2015

    Hallo Stefanie, fuer mich kommen deine Vorschlaege leider schon zu spät. Vor zwei Wochen lief bei mir die Produktion auf Hochtouren. Mein bekam ich von der Nachbarin geschenkt. Sie waren schon sehr reif. Davon wurden zwei verschiedene Sorten Gelee hergestellt und ganz viel Quittenbrot gemacht. Saft wurde auch noch gemacht. Dann habe ich noch Trester für Likör angesetzt. Jetzt bin ich froh es geschafft zu haben. Quitten sind ein tolles Obst.
    Liebe Grüße von Ulla

    Antworten
    1. Stefanie 7. November 2015

      @Ulla: Das Rezept hängt auch schon seit drei Wochen in der Warteschleife. Was sind denn deine beiden Gelee-Sorten? Ich habe nämlich noch ein paar Quitten im Vorrat!

      Antworten
      1. Ulla 9. November 2015

        Hallo Stefanie, ich habe mich in der Seite Quittengelee-aber-bitte-raffiniert bei Chrfkoch.de umgesehen und die Variante mit Orangenlikör, rotem Pfeffer und Vanille genommen. Leider war ich bei allem etwas zurückhaltend in den Mengen. Man kann ruhig etwas großzügig sein. An die die ersten Gläser verschenkt wurden waren begeistert. Es ist ein tolles Obst die Quitte.
        LG Ulla

        Antworten
  2. Tanja 7. November 2015

    Na, das nenne ich mal Zufall!
    Ich habe mir heute 2 kg Quitten mitgebracht und wollte sie morgen zu Gelee machen, da sehe ich hier Dein Rezept. Drei Mal darfst Du raten, was gerade auf dem Herd anfängt zu köcheln… ;o)

    Liebe Grüße
    Tanja

    Antworten
  3. sin-die-weck-weg 7. November 2015

    Hallo Stephanie, Quittengelee ohne Gelierzucker ist mir letztes Jahr “aus Versehen” gelungen…
    Eigentlich wollte ich Quittensirup machen: Vorgehensweise wie bei dir: Mit Schale und Kerngehäuse, geachtelt ab in den Dampfentsafter mit etwas Zucker. Den Saft in Flaschen abgefüllt, gefreut über die vier Liter, ab in den Keller… Als ich die erste Flasche hoch holte und zum Mineralwasser geben wollte… – war es Gelee! Ich weiß jetzt zwar, wie man Gelee, nicht aber wie man Saft macht (ohne die Quitten “entfernen” zu müssen)…😮

    Antworten
    1. Stefanie 8. November 2015

      @Sin-die-Weck-weg: Das Phänomen kenne ich vom Dampfentsaften alter Apfelsorten. Da kam das Apfelgelee bereits sirupartig aus dem Entsafter. Den Versuch haben meine Mama und ich dann auch nur einmal unternommen.
      Was hingegen sehr gut funktioniert, ist die Äpfel oder Quitten im alten Zentrifugenentsafter kalt zu entsaften (Begründung s.u. bei Ulrike). Bei Quitten ist das allerdings ein sehr mühseliges Geschäft. Nach dem Pressen wird der Saft dann auf 70°C-80°C erwärmt und in sterile Flaschen gefüllt und noch für 30-60 min im Backofen auf 70°C gehalten Dann hält der Saft mindestens 2 Jahre. Damit sollte der Sirup auch besser werden.
      Die alten Vorwerkentsafter bekommt man öfters für nen Appel und n Ei bei Ebay und sie sind meiner Meinung nach viel effizienter als die preisgünstigen modernen Entsafter mit seperaten Tresterbehälter.

      Antworten
  4. Ulrike 8. November 2015

    Hallo,

    genauso habe ich dieses Jahr mein Quittengelee gekocht, nur mit 650g Zucker. Dafür dauerte das Kochen etwas länger. Und einen Streifen Orangenschale habe ich auch noch dazu, nur ein Hauch Orangenaroma. Finde ich sehr gut, das Gelee ist sooo lecker.
    Quittengelee mit Gelierzucker schmeckt gar nicht, ist zu dünn, die Farbe ist ganz blass und der Pektingeschmack ist auch nicht toll.
    Im letzten Jahr wollte ich es mir leicht machen und habe frisch gekelterten Quittensaft gekauft, den es hier auf dem Markt gibt. Das war ein Flopp. Raus kam nur ein schöner dicker Sirup. Man muss wohl in jedem Fall die Schale und das Kerngehäuse mitkochen, um genug Pektin zu erhalten. Nur so als Hinweis, für deine Fans, die hier lesen;-)

    Liebe Grüße
    Ulrike

    Antworten
    1. Stefanie 8. November 2015

      @Ulrike: Orangenschale, dass ist ja auch eine tolle Idee. Das wird direkt für den nächsten Batch vermerkt!
      Bei dem frisch gekelterten Saft handelte es sich bestimmt um kaltgepressten Saft, der enthält deutlich weniger Pektin als warmentsafteter Saft, denn Pektin ist ein Zellwand-Bestandteil und muss für die Geleeherstellung herausgelöst werden. Durch das Kochen löst sich das Pektin im Wasser und kann da dann seine Arbeit versehen.

      Antworten
  5. Julia 1. Oktober 2016

    Liebe Stefanie,
    ich habe einen ganzen Haufen Quitten geschenkt bekommen, gestern angesetzt und jetzt kocht es gerade fleißig vor sich hin. Jetzt habe ich aber mal eine Frage zu dem ganzen Gelierprozess. Ich hatte relativ unreife Quitten (viele noch grün) und habe mich genau an dein Rezept gehalten. Jetzt kocht der Saft aber schon eine gute Stunde und die Gelierprobe gelingt immer noch nicht. Ich habe die Zitronensaftmenge schon erhöht, bisher aber kein Erfolg.
    Wenn du die Quitten in den 2,5l Wasser kochst, machst du das mit oder ohne Deckel? Ich habe mit Deckel nämlich heute morgen 1,7 l Quittensaft heraus und den Verdacht, dass der Saft vielleicht nicht genug eingekocht war, bevor ich ihn mit Zucker aufgsetzt habe?
    Wenn’s nicht klappt, dann habe ich natürlich immer noch leckeren Sirup, aber mich würde interessieren, woran es liegt.

    P.S.: Kann man Pektine eigentlich tot kochen? xD

    Antworten
    1. Stefanie 1. Oktober 2016

      @Julia: Ich koche die Quitten ohne Deckel. Bei der angegeben Menge komme ich dann auf etwa einen Liter Saft. Von daher würde erstmal noch ein bisschen weiterköcheln, dann sollte es was werden. Falls du noch Quittenschalen zur Hand hast: Die kannst du auch noch mitkochen, dann hast du eine zusätzliche Pektinquelle.
      Was mir gerade einfällt: wieviel Zucker hast du auf die 1,7l Saft geben? Und wie machst du die Gelierprobe? Das Gelee muss nämlich nicht sofort bombenfest auf dem Teller werden – so erzeugt man eher “Gummibärchen” (Frag nicht, woher ich DAS weiß 😉 ). Hier ist ein gutes Video
      Und nein, totkochen kann man Pektin nicht so leicht.

      Antworten
      1. Stefanie 1. Oktober 2016

        Nachtrag (Weil die guten Ideen immer zwei Sekunden zu spät kommen): Falls du Brennspiritus im Haus hast, kannst du damit den Pektingehalt in deinem Saft testen. Mische dazu den 1 Tl Saft mit 2 El Brennspritus. Es sollten sich größere Pektinklümpchen bilden.

        Antworten
      2. Julia 1. Oktober 2016

        Die Zuckermenge und den Zitronensaft habe ich natürlich brav auf meine Saftmenge hochgerechnet 😉
        Nach dem Video glaube ich, dass eventuell meine Erwartungen an die Gelierprobe auch etwas zu hoch waren. Ich mache das mit einem Löffel, der vorher im Gefrierfach lag, auf den ich dann einen Klecks Gelee gebe.
        Habe jetzt aufgehört, obwohl die Konsistenz auf besagtem Löffel auch ganz ausgekühlt eher wie Sirup als wie Gelee war. Und siehe da: In den Gläsern fängt es jetzt doch ganz brav an, zu gelieren! Scheinbar mochte es meinen Löffel nicht xD
        Dafür hat das Gelee jetzt ein herrrliche rote Farbe!
        An sich habe ich ja nichts gegen längeres Kochen, ich hab nur Sorge, ob das vielleicht ab einem gewissen Punkt eher kontraproduktiv sein könnte.
        Danke jedenfalls für deine schnelle Antwort!

        Antworten
    1. Stefanie 3. Oktober 2018

      @Susanne: Mindestens ein Jahr, wahrscheinlich aber eher zwei bis drei. Die Menge Zucker wirkt hier gut konservierend 🙂

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert