Monats-Archiv: Mai 2025

31. Mai 2025

Rahmfladen (nicht ganz mittelalterlich)

Wann immer mir die Werbung “mittelalterliches” Brot verspricht, habe ich den alten Spruch zum Weizenmischbrot im Ohr: “Christtags dann backt jedermann, Ostern aber nur wer kann, Pfingsten bloß ein reicher Mann!” Zumindest in den Gebieten mit kargen Boden wie in der Eifel oder dem Bergischen Land musste der Weizen zugekauft werden und war damit für einen durchschnittlichen Bauer kaum erschwinglich. Für ein Pfund Weizen musste im 18.- 19. Jahrhundert etwa der Tageslohn eines Bauern bezahlt werden. Ob es also im Mittelalter Weizenteig-Fladen mit Sauerrahm, Speck und Käse gab, wenn man nicht zur obersten Oberschicht gehörte, wage ich darum zu bezweifeln.

Die Rahmfladen, die es beim Mittelaltermarkt gab, haben mich  aber trotzdem angelacht und schlussendlich zu einen eigenen Rezept inspiriert. Immerhin werden belegte Teigfladen wie Pizza, Dinnete oder Flammkuchen hier von allen sehr geliebt. Und auch wenn ich keinen Anspruch habe, dass der Fladen “mittelalterlich” daher kommt, habe ich im Teig trotzdem eine große Portion Roggen untergebracht. Etwas Sauerteig und Buttermilch bringen Aroma und halten den Teig saftig und lange frisch.

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28. Mai 2025

Netz-Spültücher Marke Eigenbau

Das Netz-Spültücher super sind, weiß ich schon lange. Ich habe hier einen ganzen Stapel Netz-Spültücher, die einst von der Oma des Liebsten aus Baumwollgarn gehäkelt  wurden, und hier gerne genutzt werden. Vor einigen Jahren wurden dann Netz-Spültücher aus Polyester “DAS DING” zum Spülen von Teigschüsseln. Zu Kaufen gab es entweder die billige, aus Asien importierte Ursprungsvariante oder den teuren deutschen Nachbau. Nachdem ich irgendwann einmal ein solches Tuch in den Händen hatte, bin ich wieder daheim schnurrstraks an meinen Nähschrank gegangen und habe ein Stück Netzstoff zum Taschennähen abgeschnitten. Es sieht aus wie ein Netz-Spültuch, fühlt sich an wie ein Netz-Spültuch, besteht aus dem gleichen Material wie ein Netzspültuch. Weiterlesen

24. Mai 2025

Weltmeisterliche Backblech-Brötchen

Zuerst: Vielen lieben Danke an alle, die mir wegen der Darstellungsprobleme im letzten Newsletter geschrieben haben! Der Newsletter hatte auf ein falsche Bildgröße zugegriffen und damit das Format der Email ein kleines Bisschen gesprengt. Heute sollte es wieder richtig klappen! Und jetzt kommen wir zum Rezept der Woche 🙂

Auf skandinavischen Blogs sind mir “Bröd i långpanna” schon des Öfteren begegnet. Und ich finde die Idee, Teig auf Backblechgröße zu bringen, dann in Stücke zu schneiden und so zu backen zu gleichen teilen genial und praktisch. Das Prinzip kannte ich schon vom Fonduebrot und auch  in Brötchengröße funktioniert es schnell und unkompliziert. Auch für Anfänger, die sich erst langsam ans Brotbacken herantasten, ist diese Variante gut geeignet.

Da ich Brötchen mit Körneraufstreu gerne esse, ist mein erstes Rezept von Weltmeisterbrötchen inspiriert. Die Form habe ich zuerst mit Sonnenblumenkerne ausgestreut und dann den Teig direkt in der Form flachgedrückt, dann wurden die restlichen Saaten oben drauf gestreut. Ich sage ja: es ist super einfach und entspannt! Und lecker schmecken die Brötchen durch die lange kalte Gare auch.

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17. Mai 2025

Feierabend-Quader

Heute hinke ich ein wenig hinter meinen Zeitplänen her. Die letzten Tage – einschließlich heute- waren ein wenig trubelig: kranke Kinder, ein Bienenvolk mit aufkommender Schwarmstimmung und blöde Kopfschmerzen können einen ziemlich ausbremsen. Und so haben wir heute auf die Schnelle einen weiteren Bienen-Ableger gebildet und hoffen, dass das reicht, damit die verbliebenen Bienen im Ausgangsvolk vergessen, dass sie schwärmen wollten. Gut, wenn so etwas früh genug auffällt. Die Kinder sind auch auf dem Weg der Besserung und gegen den Kopfschmerz gab es  Medikamente.

Und so ist es wie im realen Leben auch: Es ist gut, wenn man ein bisschen was auf Lager hat. Für das eigentlich für heute geplante Rezept müsste ich nämlich noch Bilder bearbeiten und darauf habe ich gerade keine Lust. Lieber fische ich dieses schöne Rezept aus meinem Rezeptvorrat. Den Teig für die Brötchen kennt ihr bereits, da ich ihn auch für die leckere Osterhäschen in diesem Jahr verwendet hatte. Ursprünglich geplant gewesen war er aber für diese Brötchen. Und als Brötchen macht er sich ganz wunderbar mit einer herrlich saftiger und langfaseriger Krume, die durch die lange Gare sehr aromatisch wird.

Auslöser des Rezeptes war übrigens die Frage nach einer kartoffeligen Variante der Buttermilch-Fluffies. Wer mich kennt, der weiß, dass ich bei der Kombi Buttermilch und Kartoffel nicht widerstehen kann. Und das zu Recht!

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10. Mai 2025

Mehrkorn-Kasten

Wer viel bäckt und Rezepte entwickelt, der hat auch immer mal wieder Ausschuss-Brote. Und auch im Leben mit kleinen Krümmelchen sind angeknabberte und nicht aufgegessene Brote ein häufiger Anblick. Während mit Butter beschmierte Brotscheiben hier gerne zu Crutons verarbeitet werden, trocknete ich alles, was “naturbelassen” ist, um es später zu Semmelbröseln zu verarbeiten. Und so kann es gut sein, dass man bei mir im Vorratsschrank auch schon mal zwei bis drei verschiedene Sorten Semmelbrösel findet: es gibt welche aus Weißbrot, eine aus Voll- und Körnerbroten und besonders aromatische geröstete Schwarzbrotbrösel.

Bei diesem Mehrkornbrot sorgen die Schwarzbrotbrösel zusammen mit Malzflocken und Saaten für ein sehr feines Aroma. Die Teigmenge ist dabei ausreichend für vier kleine 500g-Formen oder entsprechend zwei 1kg-Formen. Wem das zuviel ist, kann das Rezept auch einfach halbieren, allerdings verschwinden die leckeren Brotscheiben bei uns schneller, als ich gucken kann.

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3. Mai 2025

Süße Herzen

Als ich im März mit Geburtstagsherzen im Hefezopf-Format gespielt habe, ist neben der Fotoanleitung zum Fünfstrangzopf-Herz auch noch eine zweite (einfachere) Variante für süße Herzen entstanden. Es sind Herzen in Brötchen-Größe, für die keinerlei Flecht-Fähigkeiten benötigt werden. Stattdessen muss man nur einen Strang rollen und ihn an den Enden und in der Mitte dünn ausrollen. Dann legt man ihn in Herzform und ist fertig. Das geht ratz-fatz und kann bei ausreichend Kühlschrankfläche auch abends gemacht werden. Perfekt für alle, die am nächsten Morgen noch warme Herzen servieren wollen.

Und da der Mai erfahrungsgemäß viele Gelegenheiten für Herzen bietet, starten wir mit diesen Rezept in den Wonnemonat. Das Teigrezept kennt ihr schon, dieses Mal ist bloß noch etwas Zitronenschale für ein besonders frisches Aroma zugesetzt. Der Zopf wird mit dem Rezept einfach lecker und bleibt lange saftig, das Teighandling ist auch prima – wie mein Chef während der Postdoc-Zeit gerne sagte: Never change a winning team!

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