9. November 2023

Semlor zum 15. Bloggeburtstag

Es ist schon 15 Jahre her, dass in diesem kleinen Winkel des Internets ein erstes kleines “Hallo Welt” erschienen ist. Und wie jedes Jahr seither stehe ich da und frage mich, wo eigentlich die Zeit geblieben ist. Staunend blicke ich auf das, was sich an Rezepten in dieser Zeit angesammelt hat! In der Kategorie “Brot” alleine sind es 393, dazu kommen 246 Brötchen- und 186 Kuchen-Rezepte sowie ein paar Rezepte in anderen Kategorien. Trotzdem wird die Liste mit den Ideen nicht kürzer, sondern tendenziell länger. Und darum habe ich es trotz leicht bis mittelschweren Chaos irgendwie doch noch geschafft, pünktlich zum Bloggeburtstag etwas zu Backen, das schon ewige Zeiten (also auch fast 15 Jahre) auf meiner “unbedingt mal backen”-Liste steht: Semlor. Weiterlesen

4. November 2023

Einfaches Kasten-Weißbrot

Vor einiger Zeit erreichte mich die Frage, ob ich ein Rezept entwickeln könnte, dass sowohl FODMAP- als auch histamin-arm ist. Da frische Hefe im Gegensatz zu Hefeextrakt kein Histamin enthält, ist Hefe erstmal kein Problem. Wie so oft bei Allergien und Unverträglichkeiten kann aber nur der Betroffene für sich austesten, was vertragen wird. Und hier lag die Schwierigkeit bei dieser Anfrage: Brote mit Vorteigen oder sehr langen Gehzeiten wurden nicht vertragen. Es musste also ein Rezept her, bei dem der Teig einerseits nur so lange wie nötig geht, aber lang genug, um FODMAPs abzubauen.

FODMAPs ist die Abkürzung für fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und (and) Polyole. Darunter fallen jene Kohlenhydrate und Zuckeralkohole, die von uns nicht verwertet werden können und die darum von Darmbakterien fermentiert werden. Weiterlesen

28. Oktober 2023

Vegane Hefewaffeln

Manchmal brauche ich ein wenig Zeit, um Rezeptwünsche umzusetzen. Bei anderen Leserwünschen geht es ratz-fatz, weil das Rezept gerade gut in unseren Alltag passt. So geschehen bei der Frage nach einer veganen Variante der Hefewaffeln: erst drehten die Ideen zwei, drei Tage ihre Runden durch meinen Kopf und dann habe ich sie auch schon ausprobiert.

Anstatt Ei habe ich mich für Aqua Faba im Teig entschieden. Als Aqua Faba bezeichnet man die Kochflüssigkeit von Hülsenfrüchten. Ich verwende dafür die Flüssigkeit von Kichererbsen-Dosen oder Gläsern. Durch die enthaltenen Proteine im Kochwasser lässt sich das Aqua Faba zum einen wie Eiweiß aufschlagen, es kann aber auch die emulgierenden Eigenschaften des Eis ersetzen, z.B. in einer Mayonnaise. Da bei diesem Rezept recht viel Fett im Spiel ist, fand ich die emulgierenden Eigenschaften besonders wichtig. Ansonsten ist in Abweichung zum Ursprungsrezept ein wenig Mandelmus für das Aroma im Teig. Der Rest entspricht dem vertrauten Schema und funktioniert so ganz fantastisch.

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21. Oktober 2023

Briochebrötchen

Ich sage es immer wieder gerne: Wenn ich mit einem Rezept spiele und dabei neue Varianten entstehen, ist das immer ein gutes Zeichen. Denn diese Rezepte sind jene, die ich besonders gerne mag.

Die Briochebrötchen haben direkt mehrere Geschwister-Rezepte hier im Blog. Das Ausgangsrezept waren die üppigen Brioche Burger-Buns, die mich zu den leckeren Vollkorn-Rosinenbrötchen und den Joghurt-Burger-Buns inspirierten. Und da ich Lust auf locker-leichte süße Frühstücksbrötchen hatte, gesellen sich nun auch noch die Briochebrötchen dazu. Sie enthalten etwas weniger Butter, aber dafür etwas mehr Zucker aus das Ausgangsrezept. Auch die Ei-Menge habe ich deutlich reduziert. Trotzdem werden die Brötchen herrlich buttrig mit einer zarten, watteweichen Krume. Wer Milchbrötchen mag, wird diese Brötchen ganz bestimmt genauso lieben wie wir!

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14. Oktober 2023

Vierkorn-Buttermilchkasten

Vierkorn-Buttermilchkasten (2)Dieses Brot könnte auch unter der Überschrift “Resteverwertung” laufen, denn es sind verschiedene Urkornmehl-Restchen aus der Mehlkiste darin enthalten. Und auch der Vorteig war im ersten Leben ein Vollkorn-Dinkel-Pizzateig.

Doch es tut diesem leckeren Brot unrecht, es auf die reine Resteverwertung zu reduzieren. Durch die drei verschiedenen Vollkornmehle wird es aromatisch nussig, das helle Mehl sorgt trotz des 50% Vollkornanteil für eine fluffige Krumenstruktur. Hagebuttenpulver und Bohnenmehl unterstützen diesen Effekt. Das Bohnenmehl hellt die Krume zudem auf, weshalb man dem Brot den Vollkornmehl-Anteil nicht wirklich ansieht. Wer also auf der Suche nach einem “Schummelbrot” ist, ist bei diesem Brot gut aufgehoben, denn es ist ein wunderbar lockeres Sandwichbrot, das sich auch hervorragend toasten lässt.

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30. September 2023

Haferflocki

Haferflocki (2)

Manche Rezepte beginnen als Verlegenheitslösung. Bei diesem stand ich irgendwann während des Wochenbettes völlig übermüdet in der Küche um “mal eben schnell” einen Vorteig für den nächsten Tag anzusetzen. Der Mehlbehälter war aber leer und der Weg zum Vorratsregal erschien zu weit und war zudem mit einem Buggy zugestellt. Was also tun? Ein beherzter Griff in den Küchenschrank zauberte die Haferflocken hervor. Wir kennen es vom Bircher Müsli: Da Haferflocken viele Schleimstoffe haben, können sie bei langen Quellzeiten so auch viel Wasser binden. Entsprechend viel Wasser enthält der Poolish. Gleichzeitig hält der Poolish wenig Kohlenstoffdioxid, weshalb er wenig aufgeht. Das ist aber kein Grund, sich zu erschrecken, der Vorteig entwickelt ein schönes Aroma. und bringt auch Triebkraft in den Teig.

Geschmacklich überzeugt mich das Brot, es ist ein mildes Weizenbrot mit nussigen Noten durch die Haferflocken. Die Krume wird wunderbar saftig, die Kruste ist knusprig – was will man mehr?

Hinweis in eigener Sache: Da ich nach einer Runde neuer Zähne beim kleinen Krümmelchen und der ersten Herbst-Runde Kita-Erkältungsviren bei der ganzen Familie mehr als nur etwas erholungsreif bin, mache ich in den nächsten zwei Wochen eine kleine Blog-Pause. Von daher gibt es nächste Woche kein Rezept und Kommentare und Emails werden ab dem 15.10.23 wieder beantwortet.Macht es gut bis dahin 🙂

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23. September 2023

Weltmeisterbrötchen

Weltmeisterbrötchen (1)Schon seit langer Zeit befindet sich ein Rezept für Weltmeisterbrot im Blog. Weltmeisterbrötchen suchte man aber lange vergebens. Als ich vor einiger Zeit eine Gewürzmischung für Weltmeisterbrötchen sah, war meine Interesse geweckt. Der Dreiklang aus Senfsaat, Bochkshornklee und Kreuzkümmel versprach ein herzhaftes Aroma. Da mein Gewürzregal eine breite Vielfalt bietet, hatte ich in der heimischen Küche alles, was ich brauchte. Allerdings musste ich die Feinwaage bemühen, da die verwendeten Mengen eher einen Hauch von Gewürz entsprechen. Doch dadurch werden die Brötchen herzhaft im Aroma, ohne dass sich die Gewürze wirklich herausschmecken lassen.

Das Saatenbrühstück hatte ich in einem Anfall an Rationalität direkt gemeinsam mit dem Brühstück für den Dinkelkörnernkasten gemacht. Und so waren die Brötchen am Vorabend zügig vorbereitet und am nächsten Morgen genauso zügig gebacken. So unkompliziert mag ich meine Sonntagsbrötchen besonders gerne!

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16. September 2023

Rogg’n Flock

Über unsere Solawi (Solidarische Landwirtschaft) kann ich seit einigen Wochen auch Bio-Getreide aus der direkten Umgebung beziehen. Eine Tüte Roggen durfte natürlich direkt mit nach Hause wandern. Im Hinterkopf hatte ich da bereits eine Idee für ein Roggenvollkornbrot, die mir seit längeren im Kopf herum schwirrt. Anstelle von geschroteten Roggen kommen hier Roggenflocken zum Einsatz. Mit einem Flock-Vorsatz ist das schnell gemacht und durch die große Oberfläche nehmen die Roggenflocken sehr gut das Wasser auf. Da aber der Anteil von Mehlpartikeln hier deutlich geringer als beim Schroten ist, kommt im Rezept auch ein kleiner Anteil Roggenmehl zum Einsatz, damit der Teig auch eine gue Bindigkeit bekommt. Für etwas Süße sorgt ein Rest Honig vom Vorjahr, den ich gerne vor der neuen Ernte verbrauchen wollte. Ansonsten habe ich den Teig so behandelt wie meine Schwarzbrote: Brühstück, Quellknetung und nach dem Backen ausreichend Ruhezeit zum Abkühlen und Reifen.  Und dann hält man ein köstliches Brot für Roggenliebhaber in den Händen.

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9. September 2023

Stirato

StiratoStirato ist italienisch und bedeutet „langezogen“ und tatsächlich sieht dieses Brot wie ein in die Länge gezogenes Ciabatta aus. Es wird nicht wirklich geformt sondern nur in Streifen geschnitten und ist so besonders für Leute geeignet, die die Akkuratesse beim Formen und Einschneiden von Baguettes fürchten.

Damit das Brot mild-aromatisches Aroma bekommt, sollte der Weizensauerteig mild und triebstark sein. Als Alternative zum Sauerteig bietet sich hier die Verwendung von 225g aufgefrischten süßem Starter an. Dann muss dem Teig allerdings zusätzlich 75g Wasser hinzugefügt werden.

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2. September 2023

Ciabatta mit Roggenpoolish

Zu einer Grilleinladung bei Freunden wurde auf meine Frage, was ich mitbringen solle, Brot gewünscht. Und da ich bisher in diesem Sommer nichts gebacken hatte, was von mir als “Sommer-Brot” wahrgenommen wird, war schnell klar: es gibt Ciabatta. Vor vielen, vielen Jahren hatte ich einmal ein Wurzelbrot mit Roggenanteil von einem Bäcker aus Köln probiert und es seitdem immer nachbauen wollen. Und da ich ja gerade mit dem Unterknet-Verfahren mit Roggenmehl experimentiere, war es Zeit für genau so ein Brot.

Für den entsprechenden Trieb sorgen die Hefe im Poolish und eine kleine Menge süßer Starter. Durch die lange Fermentation erst bei Raumtemperatur und dann im Kühlschrank bekommt man ein Brot mit einer herrlich offenporigen Krume und einem fantastischen Aroma mit feinen Roggennoten.

Und das uns am Ende das Wetter dazu gebracht hat, ein lustiges Drinnen-Picknick mit bestellter Pizza, Salat, Dips und Ciabatta zu machen, passt doch auch zu diesem Sommer. Weiterlesen