In Dortmund gibt es in den Brauhäusern ein Gebäck, das auf den ersten Blick ein Bagel zu sein scheint. Die Salzkuchen haben aber im Gegensatz zu Bageln eine rösche Kruste und eine fluffige Krume. Sie sind mit reichlich Salz und Kümmel bestreut und werden gerne mit Mett oder Käse belegt. So sorgen sie für ausreichend Durst der Gäste.
Erfunden wurde das Gebäck in der Bäckerei Fischer im neunzehnten Jahrhundert, das Orginalrezept verbrannte aber während eines Bombenangriffs zusammen mit der Bäckerei. Nichts destotrotz wird das Brötchen bis heute gebacken. Und obwohl er so köstlich ist, hat sich der Salzkuchen nicht über das Dortmunder Stadtgebiet heraus verbreitet. Und umso begeisterter bin ich, diese regionale Köstlichkeit entdeckt zu haben!
Neben der
Die Martins- oder Zuckerbrezel gehört – mal wieder – zu einem regionalen Brauchtum, dass mir nicht bekannt war. Hier im Bergischen werden – genau wie im Rheinland –
Im Bergischen ist der Boden eher karg. Darum sind die traditionellen Brote oft Roggen- oder Roggen-Mischbrote. Aber manchmal wurden auch Weizenmischbrote gebacken, meistens allerdings nur an besonderen Feiertagen. Ein solches Weizenmischbrot ist das Nullbruut, das ich schon seit einiger Zeit auf meiner Liste hatte, aber ein wenig aus den Augen verloren. Zum Glück gibt es Leseranfragen, die dann vergessene Rezepte wieder nach oben auf den Plan schubsen.
Immer wieder überrascht es mich, wie weit
Das Einback (je nach Region auch Zeilenweck (Rheinland) oder Micken (Ruhrgebiet)) ist ein leicht süßes Milchbrötchen und stand schon lange auf meiner Liste regionaler Brote. Seine Form entsteht dadurch, dass die länglichen Wecken mit nur wenig Abstand zueinander auf das Backblech gesetzt wird und so im Ofen aneinanderbacken. Das hilft, die Brötchen saftig zu halten, da weniger Oberfläche eine Kruste erhält.
Heißewecken – auch Hedewäggen, Hetwegge, Heiteweggen oder Heetwich genannt – sind gewürzte Rosinenbrötchen aus dem norddeutschen Raum. Je nach Region variert Aussehen und Form, es gibt sie in flacher Fladenform aber auch als runde Brötchen. Traditionell wurden sie wohl in der Fastenzeit zwischen Karneval und Ostern gebacken und als Fastenspeise mit warmer Milch und Butter übergoßen.
Wie an jedem Bloggeburtstag habe ich die Neigung, das Alter des Blogs mit den Worten “Ist das zu glauben” zu versehen. Mit mittlerweile 9 Jahren fühlt sich der Blog ein wenig wie ein Mammut in modernen Zeiten an.
Über das Neheimer Stütchen bin ich – man will es kaum glauben – bei einer Führung durch den Kölner Dom gestolpert. Denn im Kölner Dom liegt Graf Gottfried IV. von Arnsberg als einziger Laie begraben . Den prominenten Begräbnisplatz hat er sich mit großzügigen Geschenken an den Kölner Bischof erkauft – er war schon ein rechter Fuchs. Zudem hat er der Stadt Neheim im Jahre 1368 einen (ertragsreichen) Wald geschenkt. Bedingung war, dass nach seinem Tode ihm (und seiner Frau) gedacht würde. Und so wird auch heute, fast 650 Jahre später, am 4. September im Dom ein Kranz für ihn niedergelegt, Graf-Gottfried-Spiele abgehalten und das Neheimer Stütchen an die Kinder der Stadt verteilt. Und mit so einer schönen Geschichte ist es wieder einmal ein Schätzchen für meine Sammlung an regionalen Broten!