In meiner Kindheit wusste ich: Ich mag keine Zwetschgenknödel. Auch mit Marillenknödeln konnte man mich nicht locken. Doch irgendwann in Teenagertagen stieß ich in einer Zeitung auf ein Rezept für Marillenknödel aus Quarkteig und ich lernte, dass ich nichts gegen Knödel oder Marillen hatte, sondern einfach keinen Kartoffelteig für süße Knödel mag. Und seit ich das Rezept nach Ewald Plachutta bei Katha und Frau Zii entdeckt habe, mache ich die Marillen-Knödel so und röste die Butterbrösel nach der detailierten Anleitung der Frau Zii. Und so war ich eigentlich mit meiner Marillen- und Zwetschgen-Knödel-Welt zufrieden. Bis ich in “Deutschland vegetarisch” über Hefeteig-Knödel mit Zwetschgenfüllung stieß. Was für eine fantastische Idee!
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Rahmfladen (nicht ganz mittelalterlich)
Wann immer mir die Werbung “mittelalterliches” Brot verspricht, habe ich den alten Spruch zum Weizenmischbrot im Ohr: “Christtags dann backt jedermann, Ostern aber nur wer kann, Pfingsten bloß ein reicher Mann!” Zumindest in den Gebieten mit kargen Boden wie in der Eifel oder dem Bergischen Land musste der Weizen zugekauft werden und war damit für einen durchschnittlichen Bauer kaum erschwinglich. Für ein Pfund Weizen musste im 18.- 19. Jahrhundert etwa der Tageslohn eines Bauern bezahlt werden. Ob es also im Mittelalter Weizenteig-Fladen mit Sauerrahm, Speck und Käse gab, wenn man nicht zur obersten Oberschicht gehörte, wage ich darum zu bezweifeln.
Die Rahmfladen, die es beim Mittelaltermarkt gab, haben mich aber trotzdem angelacht und schlussendlich zu einen eigenen Rezept inspiriert. Immerhin werden belegte Teigfladen wie Pizza, Dinnete oder Flammkuchen hier von allen sehr geliebt. Und auch wenn ich keinen Anspruch habe, dass der Fladen “mittelalterlich” daher kommt, habe ich im Teig trotzdem eine große Portion Roggen untergebracht. Etwas Sauerteig und Buttermilch bringen Aroma und halten den Teig saftig und lange frisch.
Joghurt-Burger-Buns mit 20% Roggen
Die Brioche Burger Buns haben uns ja ein wenig für andere Burger-Brötchen verdorben, denn sie sind unglaublich buttrig mit sehr flauschiger und federleichter Krume. Seitdem baue ich an einer weniger fetthaltigen Variante, die alltagstauglich aber trotzdem fluffig-leicht ist. Im Rahmen meiner Rezept-Experimente zum Unterknet-Verfahren habe ich darum auch eine Burgerbrötchen-Variante gebastelt. Ein wenig natürliches Backmittel in Form von aktiven Malz, Bohnenmehl und Hagebuttenpulver unterstützen bei diesem Rezept zusätzlich die Teigentwicklung um wirklich das Maximum an Volumen aus den Teiglingen herauszukitzeln. Das Rezept funktioniert aber grundsätzlich auch ohne diese Zusätze, wer sie nicht hat, lässt sie darum einfach weg. Denn auch das Roggenmehl, das auch bei diesem Rezept erst nach der Glutenentwicklung eingeknetet wird, sorgt nochmals dafür, dass die Krume flauschig und zart wird. Die enthaltenen Schleimstoffe dienen als Wasserbindemittel und halten den Teig länger frisch. Da sich das Glutengerüst vor der Zugabe schon gut entwickelt hat, bekommen die Brötchen dennoch ein Volumen, dass an reine Weizenbrötchen erinnert.
Da ich bei Burgerbrötchen dazu neige, einmal eine große Menge zu backen und diese dann Portionsweise einzufrieren, ist das Rezept auf 1 kg Mehl aufgelegt. Wer weniger Brötchen braucht, teilt einfach alle Mengen im Rezept durch zwei. Die Brötchen machen sich aber auch gut als Alternative zum morgendlichen Milchbrötchen, von daher sind sie wirklich schneller aus dem Tiefkühler verschwunden, als man gucken kann! Eine große Menge lohnt sich also!
In eigener Sache (damit sich keiner wundert): In der nächsten Woche (12.8.) gibt es kein Rezept, da bleibt es hier still. Weiterlesen
Champignon-Linsen-Patties
Manche Dinge entstehen spontan aus einem kulinarischen Notfall heraus. In diesem Fall planten wir als Ausgleich für eine anstrengende Woche das Wochenende mit leckeren Burgern einzuläuten. Doch als ich das letzte verbleibende ABC-Burgerpatty aus dem Gefrierschrank zog war klar: dieses pulverisierte Patty-Puzzle wird auf keinen Burger mehr wandern. Fragt mich nicht, was nachts bei uns im Kühlschrank passiert, es scheint ziemlich wild zu sein.
Doch was macht man, wenn man “mal eben schnell” Ersatz aus dem Ärmel zaubern muss und weder alle benötigten Zutaten noch die Zeit zum Einweichen von Hülsenfrüchten hat? Eine kurze Kücheninspektion zauberte Champignons, ofengeröstete Möhren und rote Beete und Linsen hervor. Die Linsen wurden kurzerhand mit der Getreidemühle gemahlen und die Pilze mit der Trommelreibe grob gerieben. Das geht schnell und spart Quellzeit ein. Und schon war ein neues Patty geboren. Da die Linsen wieder roh in die Masse kommen, binden sie zusammen mit dem Buchweizenmehl sehr gut, so dass auf weitere Bindemittel verzichtet werden kann. Gleichzeitig bekommen die Bratlinge so auch den richtigen Biss. Ich finde nämlich nichts schlimmer als weiche Bratlinge, die im Burger keinerlei Konsistenzunterschied zum weichen Burgerbrötchen machen.
Und ich muss sagen, ich bin entzückt! Die Bratlinge haben tatsächlich das Potential, meinen Lieblingspatties Konkurrenz zu machen. Dabei sind sie auch noch super schnell gemacht.
Brioche Burger Buns
Manche Traditionen muss man neu schaffen. Seit kleine Kinderfüße im Hause “Hefe und mehr” unterwegs sind, verbringen wir den Heiligen Abend daheim im allerkleinsten Kreise. Beim Essen haben wir dabei die traditionellen Pfade verlassen und basteln uns jedes Jahr unseren “Weihnachtsburger”. Bei mir ist das ABC-Patty ja nicht verhandelbar, der Liebste hingegen probiert gerne neues. Am letzten Weihnachten waren es gekaufte Wild-Patties mit Reh und Wildschwein, die ihm gut geschmeckt haben und die wir nun bestimmt nachbauen werden. Dazu gab es übrigens diesen leckeren Winter-Waldorf-Salat, den ich bei Petra entdeckt hatte und der sich mit allem Drum und Dran (inklusive Walnüssen!) als köstliches Topping auf dem Patty herausstellte.
Da Weihnachten nun mal Weihnachten ist, habe ich mich nicht lumpen lassen und Brioche Burger Buns gebacken. Normalerweise backe ich die Burgerbrötchen etwas “schlanker”, aber zu einem Edel-Burger passen natürlich Brioche Buns einfach am Besten. Im Grundsatz habe ich einfach mein “normales” Briocherezept verwendet. Allerdings habe ich ein wenige ntürliche “Teigverbsserer” in Form von aktivem Malz und Hagebuttenpulver verwendet. Das stärkt zum einen das Glutengerüst und verbessert zum anderen die Krumenstruktur. Aber wie immer, wenn ich Zutaten als optional markiere, geht es auch ohne.
Die Brioche Buns sind wie erwartet super lecker, denn sie sind nicht nur buttrig-aromatisch sondern auch flauschig, federleicht und trotzdem stabil genug für einen Burger. Ganz klare Burgerliebe!
Pinsa Romana
An mir gehen Trends ja durchaus schon einmal vorbei. Die Pinsa Romana ist genau so eine Geschichte. Bis vor kurzen kannte ich nicht einmal den Namen. Aber ein Fertigprodukt im Supermarkt weckt die Neugierde und schon war ich im Netz unterwegs und recherchierte Rezepte und die Geschichte der Pinsa.
Bei der Pinsa handelt es sich um ein Fladenbrot, das ähnlich wie Pizza belegt und gebacken wird, auch auf etlichen Blogs findet man Rezepte. Es ranken sich dabei allerlei Mythen um die Pinsa, z.B. sollen bereits die alten Römer im ersten Jahrhundert nach Christus diese Fladen gebacken haben. Das ist allerdings genau das: ein Mythos. Denn die Pinsa inklusive der netten Mythen ist die Erfindung eines Geschäftsmann aus Italien.Trotzdem findet man auch bei aktuellen Blogbeiträgen immer noch die Römer-Geschichte. Und so schwanke ich zwischen Bewunderung für eine clevere Marketingidee und einer mittelschweren Verzweiflung über die Neigung von Bloggern und anderen Akteuren in den sozialen Medien, ohne eigene Recherche “Fakten” einfach voneinander abzuschreiben.
Piadina
Wem bei heißen Temperaturen nicht der Sinn danach steht, den Backofen anzuschalten, der hat mein vollstes Verständnis. Auch ich überlege ganz genau, ob und wann ich etwas backe. Meist versuche ich, auf gut gefüllten Brotvorräte im Gefrierschrank zurückzugreifen. Alternativ mag ich aber auch Rezepte, bei denen ich nur eine Pfanne zum Backen brauche.
Die Piadina sind eine Entdeckung des letzten, heißen Sommers. Es sind italienische Pfannen-Fladenbrote. Die Rezepte für den Teig sind mannigfaltig, jede Region soll ihr eigenes Rezept haben. Ich habe Varianten mit Hefe, Hirschhornsalz oder Backpulver gefunden und manchmal kam Schmalz und manchmal kam Olivenöl in den Teig. Die Gemeinsamkeit ist ein fester Teig der auch in der Pfanne nicht allzu sehr aufgeht.
In meiner Variante sorgen Sauerteigreste für einen vielschichtigen Geschmack. Gleichzeitig ist es natürlich eine gute Resteverwertung. Auch bei der Füllung kann man auf Reste zurückgreifen: Mozzarella und Tomate haromieren gut mit einem Rest rotem Tomaten-Pesto und Basilikum, aber auch übrig gebliebener Ruccola kann man z.B. mit gegrilltem Gemüse, Schnittkäse und für Fleischesser Parmaschinken kombinieren. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!
Armer Ritter / French Toast
Wie befürchtet waren die ersten beiden Wochen der Sommerferien im Hause “Hefe und mehr” sehr arbeitsreich. Vieles im Haushalt war dadurch liegengeblieben, und so hatte ich den ersten wirklich “freien” Tag dazu genutzt, in der Küche Ordnung zu schaffen.
Um die Mittagszeit knurrte dann der Magen. Im Brottopf versteckten sich noch ein paar Scheiben Zopf, die vom Wochenend-Frühstück übrig geblieben waren. In meinem Kopf blitze ein Bild von langsam in Butter ausgebackenen Brotscheiben auf. Weiterlesen
Pizzateig mit süßem Starter
Pizza habe ich schon in vielen Varianten gebacken. Da ich aber immer gerne neues ausprobiere, gibt es heute eine Variante mit einem relativ festen Teig und mit süßem Starter.
Die Verwendung von festem Teig hat – gerade wenn man im Holzofen bäckt – den Vorteil, dass der Teig nicht so leicht am Brotschieber anhängt. Um aber trotzdem einen schönen blasigen Rand zu bekommen, ist es wichtig, dass die Teiglinge eine ausreichende Stückgare vor dem Formen bekommen. Wer der Pizzeria beobachtet , wie dort Pizzen geformt werden, kann sehen, dass die Teiglinge dort vorgeformt in Teigwannen lagern. Dadurch, dass sich das Glutengerüst in der Gehzeit entspannt, kann man dann die Pizzen auch gut formen, ohne dass der Teig immer wieder zurückschnurt. Optimal wird die Pizza – so erklärte es mir ein Pizzabäcker vor einigen Jahren – wenn die Teigkugel ihr Volumen vor dem Formen verdoppelt bis verdreifacht hat und am Boden viele kleine bis mittlere Gärblasen zu sehen sind. Sehr große Gärblasen sind nicht so gut, da sie dazu führen können, dass die Pizza an einigen Stellen sehr ungleichmäßig dick wird. Der angestrebte Zustand ist also die Vollgare.
ABC-Burger
Ich habe es endlich gefunden: mein perfektes vegetarisches Burgerpatty. Es ist ein Aubergine, Beete & Champignon -Bratling, der durch Kichererbsen, Haferflocken und Buchweizenmehl seine Bindung erhält.
Und damit ist er nicht nur vegetarisch, sondern sogar vegan. Weizenfrei ist er auch noch – wer ihn ganz glutenfrei haben möchte, sollte allerdings die Haferflocken durch Hirseflocken ersetzen. Wichtig ist, das man die Kichererbsen roh verwendet und nicht aus Bequemlichkeit die aus dem Glas nimmt, denn sonst stimmt die Bindung und die Konsistenz nicht mehr.