Tag-Archiv: Roggen

13. Februar 2016

Irländer

Irländer (1)Oliver fragte im Dezember, ob ich ein Rezept für eine aromatisches Roggenmischbrot (90/10) hätte. Die Vorlage war ein Brot namens “Irländer”, ein Vollkorn-Sauerteigbrot aus Mannheim. Bei Roggenbroten brauche ich immer noch jemanden, der sich das Brot mit mir teilt, da ich Roggenbrote nicht so gut vertrage. Also habe ich mit dem Brotbacken gewartet, bis ich am Wochenende sowohl mein Schwesterchen als auch meine Eltern gesehen habe. Durch drei geteilt bleibt so bei einem Roggenmischbrot genau die richtige Menge für mich übrig.

Das saftige Brot bekommt durch ein Aromastück und einen zweistufig geführten Sauerteig einen guten Geschmack und eine sehr gute Frischhaltung. Die leichte Süße des Aromastück fängt zudem die leichten Säurespitzen im Brot ab. Es ist ein harmonisches Brot, wie sehr es der Vorlage gleicht, kann ich mangels Vergleichsmöglichkeit aber nicht sagen.

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8. Februar 2016

Zwillingsbrot

Zwillingsbrot (1)Vor einiger Zeit hatte ich einen netten Email-Austausch mit einer Leserin, die gerade einen Sauerteig frisch angezogen hatte, um unabhängig von gekauften Trockensauerteig zu werden. Das Rezept  für ein Roggen-Weizenvollkornbrot, in dem sie den Sauerteig einsetzen wollte, ließ sie mir zukommen, und ich habe es so umgestricket, dass es nur mit Sauerteig gebacken werden kann.

Gleich geblieben sind eigentlich nur die Zutaten, die Herstellungsweise habe ich komplett geändert. So habe ich eine zweistufige Sauerteigführung eingebaut, die dafür sorgt, dass der Sauerteig genügend Triebkraft entwickelt. Und es gibt jetzt auch ein Quellstück, so dass die Saaten bereits gut ausgequollen sind, wenn sie in den Teig kommen. Nur die Hydration habe ich beibehalten, um den Teig auch für Anfänger gut händelbar zu halten. Für fortgeschrittene Bäcker würde ich aber durchaus noch ein bisschen mehr Wasser empfehlen, dann würde die Krume noch einen Ticken lockerer. Das Brot, dass dabei herauskommt ist ein ausgewogen aromatisches und saftiges Roggenmischbrot, das durch den mildgeführten Sauerteig auch ohne Säurespitzen daherkommt.

Durch die Form von zwei aneinandergebackenen kleinen 400g Brotlaibern ist es auch das perfekte Brot, um es mit anderen zu teilen. Im ursprünglichen Rezept hieß das Brot darum “Doppelback”, aber da ich unter einem Doppelback ein doppelgebackenes Brot verstehe, habe ich der ganzen Sache auch noch einen neuen Namen verpasst. Wenn ich schon alles andere ändere, kann ich doch auch den Namen noch ändern, oder?

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28. Oktober 2015

Walnuss-Brot

WalnussbrotNeben Äpfel sind für mich auch Walnüsse ganz klar mit dem Herbst verknüpft. Und das schönste Herbstwetter mit strahlendblauen Himmel, buntleuchtenden Bäumen und raschelndem Laub weckte die Lust auf ein Nussbrot. Das Brot ist das dritte Geschwisterchen vom Weizenmischbrot 80/20 und dem Göppinger Brot und genauso saftig und aromatisch wie die beiden anderen.  Dieses Mal wurde es aber nur mit Sauerteig gebacken und natürlich mit einer großzügigen Portion Walnüssen. Damit der Sauerteig auf jeden Fall genug Triebkraft mitbringt, habe ich ihn zweistufig geführt.

Wer das Brot noch milder im Aroma möchte, kann auch das Roggenmehl im Sauerteig gegen Weizenmehl austauschen und das Roggenmehl stattdessen beim Teig hinzugeben. Ich muss sagen, es macht mir momentan sehr viel Spass, bei diesem Rezept an verschiedenen kleinen Stellschrauben zu drehen und immer wieder ein anderes, köstliches Brot zu erhalten. Gut möglich, dass da noch mehr kommt…

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25. September 2015

Federweißer-Brot 2015

Federweißerbrot (4)Vor zwei Jahren hatte ich – zum Entsetzen des Liebsten, der Federweißer ungerne für Experimente freigibt – den Einfall, ein Brot nur mit Federweißer als Triebmittel zu backen. Das funktioniert gut und ist lecker, wie viele Nachbäcker bestätigen können und die zum Teil tolle Varianten gebacken haben (etwa mit Walnüssen im Teig!). Als ich vergangene Woche das Brot für die Abschiedsfeier der Lieblings-Exkollegin (Ex im doppelen Sinne, da wir inzwischen beide den Arbeitsplatz gewechselt haben) plante, stand wieder eine Flasche Federweißer in der Küche . Der Liebste war nicht da, um mich an der frevlerischen Tat zu hindern und schon war ein nicht unerheblicher Teil der blubbernden Flüssigkeit in der Vorteigschüssel gelandet und zu einem Roggenpoolish verrührt. Da ich eine gewisse herzhafte Note im Brot wollte, wurde dem Poolish eine kleine Menge Roggensauerteig zur Seite gestellt.

Auf ein Anschnittfoto müsst ihr dieses Mal allerdings leider verzichten, aber da die Brote für das Büffet bestimmt waren, konnte ich sie schlecht anschneiden. Ich hoffe, ihr akzeptiert auch mein Wort, dass die Krume locker und feinporig war und dass das Brot einen ganz zarte Süße des jungen Federweißen in sich trug. Ein ganz feines Brot.

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20. September 2015

Märchenkönig-Brot

Märchenkönig-Brot (2)Oliver fragte mich am Samstagmorgen, ob ich ein Rezept für ein “König-Ludwig-Brot” hätte. Da mir der Name nichts sagte, musste ich erstmal eine kurze Internet-Recherche einlegen. Und die Bilder, die ich fand, sahen verdächtig nach “Backmischung für Bäcker” aus. Und tatsächlich hatte ich bald den Hersteller der Mischung gefunden und die Inhaltsstoffe klangen wenig erfreulich: “Dinkelmehl, Roggenmehl, Malzmehl (Dinkel, Roggen), getrockneter Roggensauerteig, Dinkelvollkornschrot, Dinkelvollkornmehl, Weizenkleber, jodiertes Speisesalz, Süßmolkepulver, Guarkernmehl, Weizenspeisekleie, Traubenkonzentrat, Ascorbinsäure, Enzyme”.

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13. September 2015

Brotbacken für Anfänger XX: Kartoffel-Vollkornbrot mit Walnüssen

Kartoffel-Walnussbrot (2)Kaum schlägt das Wetter auf “Herbst” um, habe ich auch schon wieder Lust auf Vollkorn. Und eine zuverlässige Kombination ist dabei Vollkorn, Kartoffel und Walnuss. Für den Brotbackkurs hatte ich noch ein saftiges Vollkornbrot versprochen, und da ich das Gefühl habe, dass ein weiteres Brot ohne Vorteige eine gute Idee ist, gibt es nochmal ein Brot mit direkter Teigführung (also ohne Vorteig).

Dem Brot tut es aber gut, wenn der Teig über Nacht im Kühlschrank gehen darf. Das hat, neben den bekannten Vorteilen für das Aroma, auch den Vorteil, dass Schalen- und Kleiebestandteilen im Mehl  besser aufquellen können. Ebenfalls hilfreich für eine gute Quellung ist das Vorquellen des Mehls mit Kartoffeln und Wasser, bevor der Teig geknetet wird, und eine warme Teigtemperatur von ca. 30°C. Diese erreichen wir, indem wir warmes Wasser und noch warme Kartoffeln verwenden.

Beachtet man diese Punkte, wird man mit einem ausgesprochen saftigen Brot mit einer feinporigen Krume únd langer Frischhaltung belohnt.  Sowohl mit einem herzhaften Käse als auch mit Butter und Honig ist es ein Genuss.

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4. September 2015

Göppinger Brot

Göppinger (1)

Seine Geburt hatte das Rezept für das Göppinger Brot in einem Telefongespräch mit meiner Mutter. Sie hatte gerade einen Roggensauerteig angesetzt und fragte mich, ob ich einen Rezeptvorschlag hätte (ich weiß genau, von wem ich die Einstellung “erst der Vorteig, dann das Rezept” habe). Ich dachte an das herrliche Weizenmischbrot 80/20, dass ich am Vortag gebacken hatte und kurze Zeit später hatte ich das Rezept den Vorteig-Gegebenheiten angepasst, und es entstand ein “Geschwisterkind-Rezept”. Am nächsten Tag bekam ich eine Mail, dass das Brot allen sehr gut geschmeckt hatte, und so vermerkte ich es im Hinterkopf als “auch noch backen”.

Als ich jetzt ein Brot als Einzugsgeschenk brauchte, kam es mir wieder in den Sinn und so habe ich es endlich gebacken. Und ich bin von ihm genauso angetan wie von seinem “schnellen” Geschwisterkind. Aromatisch, saftig und locker ist es ein tolles Alltagsbrot, das genauso gut mit Honig und Marmelade als auch mit herzhaften Belag schmeckt.

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16. August 2015

Weizenmischbrot 80/20

Weizenmischbrot 80 20 (1)Mir juckt es ja in den Fingern, euch dieses Brot als “schnelles” Brot anzupreisen. Immerhin braucht man gerade mal 8,5 Stunden vom Ansetzen der beiden Sauerteige bis zum fertigen Brot. Sprich: Wer sich morgens um acht spontan dazu entschließt Brot backen zu wollen, kann abends um sechs das (sogar bereits abgekühlte) Brot auf den Tisch stellen.  Möglich machen das der süße Starter und der Berliner Kurzsauer, die beide maximal 4 Stunden zum Reifen brauchen. Und wer die Möglichkeit hat, beide Sauerteige bei verschiedenen Temperaturen gehen zu lassen, der kann beim Berliner Kurzsauer sogar noch eine weitere Stunde einsparen.

Der Berliner Kurzsauer ist eine einstufige Kurzführung für Roggensauerteig und wurde bereits 1942 von Pelshenke und Schulz entwickelt. Durch die verhältnismäßig hohe Temperatur wird die Stoffwechseltätigkeit der nur Milchsäure produzierenden Lactobakterien (also die sogenannten Homofermenter) angeregt und man erhält einen aromatischen, nicht zu sauren Sauerteig. Der Nachteil an dieser Sauerteigführung ist die fehlende Triebkraft. Daher habe ich den Kurzsauer mit einem triebstarken süßen Starter und einer kleinen Menge Hefe kombiniert.

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24. Juli 2015

Rosenbrötchen

RosenbrötchenNicht das mir einer denkt, es wird hier kein Brot mehr gebacken. In den letzten Wochen war es mir zum kreativen Backen nur oft zu warm, und so haben wir dann endlich mal die Brotvorräte aus dem Tiefkühler aufgebraucht. Und ich habe auch mal wieder “alte” Lieblingsrezepte gebacken (z. B. Laugenstangen und Sonntagszopf). Das ist tut schon mal sehr gut.

Inzwischen ist im Tiefkühler aber wieder Platz, die Temperatur ist auch gesunken und so gab es am Sonntag frisch gebackene, rustikale  Frühstücksbrötchen. Für eine zarte Krume gebe ich inzwischen sehr oft  auch ein wenig Eigelb in den Brötchenteig. Das Lecithin im Eigelb sorgt hier zusammen mit ein wenig Butter für eine feine Krummstruktur und die Brötchen entwickeln zudem ein etwas größeres Volumen.  Der Teig für die Brötchen kann dabei auch gut im Kühlschrank über Nacht gehen. Er sollte nur am nächsten Morgen gut entgast werden, denn sonst wird die Krume zu grobporig. Und grobporige Krumen mag ich bei Baguettes sehr, aber für ein Frühstücksbrötchen sollte die Krume feinporig sein, denn sonst entwickelt sich das Essen eines Honigbrötchen zu einer ungeahnten Kleberei. 🙂

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17. Juni 2015

Brotbacken für Anfänger XVI: Eingenetzes Brot

Eingenetzes BrotEin Genetztes oder eingenetzes Brot gehört in die Kategorie der “Ausgehobenen” Brote, also Broten, die nach dem Formen direkt gebacken werden. Der Begriff Eingenetzt oder genetzt kommt dabei nicht von dem Wort “Netz” sonder von “Nass”, denn der weiche Teig wird am besten mit sehr nassen Händen und nassen Werkzeug bearbeitet. Der Teigling kommt so mit einer nassen Oberfläche in den Ofen, was zu einem schön glänzendem Brot führt. Traditionell wird der Teig dabei mit dem Schapf, einer Art Metallschüssel an einem Holzgriff, in den Ofen  befördert.Da ich keinen Schapf zu meinem vielfältigen Küchenzubehör zähle, habe ich beim Backen des Genetzten auf eine kleine Salatschüssel zurückgegriffen und sie kräftig angefeuchtet. Das klappt ganz wunderbar.  Weiterlesen