Nach der Theorie zum Salz-Hefe-Verfahren darf natürlich auch die praktische Seite nicht fehlen. Und da die “süßen” Teige mit diesem Verfahren besonders gut funktionieren, habe ich mich für ein Brioche-Rezept entschieden. Es ist ein wenig “rustikaler” als ein normales Brioche-Rezept, da es mit 30% Vollkorn daher kommt. Andererseits habe ich schon vor einigen Jahren die Erfahrung gemacht, das der buttrige Geschmack der Brioche hervorragend mit der Nussigkeit des Vollkornmehls harmoniert. Die anderen Parameter des Rezepts sind weitgehend gleich geblieben: einen süßen Starter als Vorteig, relativ viel Ei und Butter und als Option auch etwas Vitamin C in Form von Hagebuttenpulver. Da Teige mit höheren Vollkornanteil etwas weniger Volumen entwickeln, kann Vitamin C helfen, das Glutennetzwerk zu stärken und für mehr Volumen zu sorgen.
Der Effekt des Salz-Hefe-Verfahrens war beim Teig gut zu beobachten. Obwohl ich die Hefemenge im Vergleich zum Ausgangsrezept reduziert habe, ging der Teig und die Teiglinge hervorragend auf – trotz der stattlichen Buttermenge. Die Brioche habe ich dieses Mal sehr klein gehalten, mit nur 60g Teigeinlage kann man sich beim Frühstück sogar vielleicht eine zweite dieser kleinen Köstlichkeiten gönnen.

Heute wird es etwas wissenschaftlich hier im Blog. Denn schon lange stört sich die Biologin in mir an den Erklärungen, die sowohl im Netz als auch in Fachbüchern des Bäckerei-Handwerks zum Salz-Hefe-Verfahren gebracht werden. Denn es gilt wie immer: Nur weil etwas überall steht, muss es nicht richtig sein. Und so habe ich das getan, was man als Wissenschaftler tut, wenn man vor einem Problem steht: Ich habe wissenschafltiche Publikationen gelesen, die verschiedene Teilaspekte des Salz-Hefe-Verfahrens beleuchten. Und nach und nach entstand ein recht klares Bild von dem, was in der Hefe und im Teig abläuft, das ich nun gerne mit euch teilen möchte. Aber der Reihe nach…
Meinen großen Backrahmen haben der Liebste und ich vor einigen Jahren gemeinsam gebaut. Der Rahmen ist aus 30 cm langen Buchenholz-Brettern gebaut, die 2 cm dick sind. Inzwischen würde ich aber eher zwei Rahmen von 15x30cm vorziehen, da man dann flexibler ist beim Backen. Wenn man eine große Menge Brot auf einmal backen möchte, ist der große Backrahmen dann aber doch praktisch, denn man kann etwa 3 Kilo Brot in einem Rutsch backen. Dadurch verlängert sich die Backzeit und die im Holzrahmen gebackene Brote bekommen an Ober- und Unterseite eine dicke, aromatische Kruste, während die Seiten krustenlos bleiben.
Im Moment schießen die Vorschläge, wie man Hefe “vermehren” könnte, wie Pilze aus dem Boden. Manches ist dabei leider schlampig recherchiert, anderes ist fachlich betrachtet schlicht und ergreifend falsch.
Ich liebe ja den
Manchmal ist es doch so eine Sache mit dem Finetuning. Ich hatte mir vor einigen Jahren aus einem Kochbuch (Natürlich backen von Anna Pevny) ein Kuchen-Rezept abgeschrieben, bei dem eine große Menge Semmelbrösel verbraucht wurde. Das Rezept wurde von mir über die Jahre immer weiter verfeinert und als ich es jetzt veröffentlichen wollte, verglich ich es mit dem Ursprungsrezept . Zu meinem Erstaunen habe ich in der Zwischenzeit das Rezept sosehr abgeändert, dass es keinerlei Ähnlichkeiten mit dem Orginal hatte: Viel (!) mehr Schokolade, weniger Zucker, etwas mehr Butter, mehr Semmelbrösel, etwas mehr Mandeln, geänderte Gewürze. Gleich ist nur geblieben, dass es ein Kirschkuchen ist, in dem viele Semmelbrösel stecken. Ansonsten gleicht es in vielen Punkten eher meinem liebsten
Wie sagte Barney bei “How I met your mother” doch immer: Challenge accepted!
