Ich weiß genau, wie ich dem männlichen Teil der Familie eine Freude machen kann. Ein leckeres Kastenweißbrot kommt sowohl beim Liebsten als auch bei meinem Vater immer gut an. Und so habe ich mich bei einer Backaktion im Holzbackofen bei meinen Eltern unter anderem für ein Kastenweißbrot mit Milch als Schüttflüssigkeit entschieden. Durch die Milch und den Butteranteil wird der Teig wunderbar wollig und das Brot entwickelt eine fluffige, saftige Krume, die Kruste entwickelt gleichzeitig eine ausgesprochen schöne Bräunung und Knusprigkeit. Für ein Plus an Aroma habe ich zudem 30% des Mehls versäuert. Der Weizensauer wird als junger Sauer nach einer Gehzeit von 10 Stunden verwendet, wodurch er eine zurückhaltende Milchsäure entwickelt.
Tag-Archiv: Weizen
Bergisches Kartoffelbrot mit rohen Kartoffeln
Ich sagte es schon: 2020 ist das Jahr der Kartoffelbrote hier im Blog, Und darum gibt es auch für den World Bread Day in diesem Jahr ein Kartoffelbrot.
Auf die Inspiration für dieses Brot bin ich in einem Buch über die Bergische Kaffeetafel gestoßen. Es ist ein Brot, das sowohl gekochte als auch roh geriebene Kartoffeln enthält. Da das Rezept ansonsten mit Angaben wie “so lange Mehl hinzufügen, bis ein Teig entsteht” ziemlich wage war, habe ich aus der Anregung heraus mein eigenes Rezept entwickelt.
In meiner Variante ist ein wenig Roggenmehl enthalten und statt Zucker verwende ich lieber Malz, denn das ergibt einen schön abgerundeten Geschmack. Für mehr Aroma sorgt ein Stückchen alter Teig – das passte, genau wie die gekochten Kartoffeln sehr gut zu meiner aktuellen Vorratslage, im Rezept steht sattdessen aber ein Pâte Fermentée, weil man ja nicht immer einen Pizzateig mit passender Wassermenge im Vorrat hat. Die Kartoffeln habe ich mit der Bircher Trommel meiner Küchenmaschine gerieben, dass ergibt eine mittelfein geriebene Kartoffelmasse. Wer nur die Wahl zwischen grober und feiner Trommel hat, der greift besser zur feinen Trommel, bei der groben werden die Stücke zu groß.
Denn auch schon mit der mittelfeinen Trommel lassen sich im Brot hier und da Kartoffelstückchen erkennen, was für mich den Charme dieses Brotes ausmacht. Insgesamt ist es ein ausgesprochen kartoffeliges Brot, das ausgezeichnet mit herzhaften wie süßem Belag harmoniert.
Kerniges Quarkbrot
Das Weizensauerteige zweistufig geführt werden, ist eher selten zu finden. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass man dadurch ein besonders mildes und aromatisches Brot bekommt.
Dieses Quarkbrot ist ein Dreikornbrot mit hellem Weizenmehl, etwas dunkleren Roggenmehl und Dinkelvollkornmehl. Durch Quark und ein Saatenbrühstück bekommt dies Brot eine sehr saftige Krume. Der mildgeführten Weizensauer bringt zusammen mit dem Quark eine ganz milde Säure.
Teff -Quinoa-Toasties (“Unser tägliches Brot”-Rezept)
Der Beitrag heute fällt unter die Kategorie: Eigenwerbung. Denn ich unterstütze momentan ein künsterlisches Projekt mit dem Titel “Unser tägliches Brot – Ein Erntedankfest der Zukunft” . Es hat die Form eines Dinners und wurde von der polnischen Künstlerin Dagna Jakubowska im Rahmen der Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels in Engelskirchen entwickelt. Sie wirft dabei in verschiedenen Szenarien einen Blick in die Zukunft und auf unsere Beziehungen zu Natur und Ernährungspolitiken. Mehr Informationen und wie man dabei sein kann findet sich unter diesem Link! Der Eintritt ist dabei frei, eine Anmeldung ist aber notwendig (Corona lässt grüßen..).
“Brot” ist natürlich genau das richtige Thema für mich und wer schon einmal einen Blick in das Impressum geworfen hat weiß, dass ich in Engelskirchen wohne. Und so habe ich gerne zugestimmt, das Projekt theoretisch mit Informationen und auch praktisch mit Rezepten zu unterstützen. In den nächsten Tagen wird es darum hier im Blog Informationen und verschiedene Rezepte mit außergewöhnlichen Zutaten geben – die Brote gibt es dann natürlich auch beim Dinner. Was die Gedanken hinter den Rezepten sind, verraten Dagna und ich euch auch noch, allerdings erst nach dem Dinner.
Dornumer Haferkruste
Wenn wir an der Nordsee Urlaub machen, schleppe ich oft einige Packungen Hafergrütze mit nach Hause. Da ich ein großer Liebhaber von Hafer in allen Erscheinungsformen bin, bedauere ich es nämlich sehr, dass Hafergrütze im Bergischen quasi nicht zu bekommen ist. In Norddeutschen ist sie in Supermärkten leicht zu finden, denn sie wird dort für Eintopfgerichte verwendet. In meiner Küche hingegen sorgt sie in Broten für Saftigkeit, Aroma und einen gewissen Biss.
Der Name des Brotes ist dann auch schnell erklärt: Die Idee zu diesem Brot entstand vor ein paar Jahren während eines Urlaubs in Ostfrieslands.
Pain Polka
Pain Polka, oder auch Polka-Brot, bezeichnet in Frankreich nicht ein bestimmtes Rezept, sondern die Art, wie die Kruste in viele kleine Rechtecke eingeschnitten wird.
Als Grundlage für dieses Polka-Brot dient ein Sauerteig, der mit einer 20/80 Mischung aus Roggenmehl und Weizenmehl angesetzt wird. Dadurch entwickelt der Sauerteig ein kräftiges Aroma, aber ohne eine starke Säure.
Das Mehl aus einer Mischung aus Roggen und Weizen besteht, war in früheren Zeiten durchaus normal. Oft wurden Weizen und Roggen gemischt angebaut, wodurch man Totalausfälle bei der Ernte in schlechten Jahren vorbeugte. Die Zusammensetzung schwankte dann je nach Witterung– mal überwog der Weizen, mal der Roggen. Für die Brotbäcker war es bestimmt eine Herausfoderung, die Rezepte nach jeder Ernte neu anzupassen. Wie gut, dass wir heute „von Hand“ mischen können!
Piadina
Wem bei heißen Temperaturen nicht der Sinn danach steht, den Backofen anzuschalten, der hat mein vollstes Verständnis. Auch ich überlege ganz genau, ob und wann ich etwas backe. Meist versuche ich, auf gut gefüllten Brotvorräte im Gefrierschrank zurückzugreifen. Alternativ mag ich aber auch Rezepte, bei denen ich nur eine Pfanne zum Backen brauche.
Die Piadina sind eine Entdeckung des letzten, heißen Sommers. Es sind italienische Pfannen-Fladenbrote. Die Rezepte für den Teig sind mannigfaltig, jede Region soll ihr eigenes Rezept haben. Ich habe Varianten mit Hefe, Hirschhornsalz oder Backpulver gefunden und manchmal kam Schmalz und manchmal kam Olivenöl in den Teig. Die Gemeinsamkeit ist ein fester Teig der auch in der Pfanne nicht allzu sehr aufgeht.
In meiner Variante sorgen Sauerteigreste für einen vielschichtigen Geschmack. Gleichzeitig ist es natürlich eine gute Resteverwertung. Auch bei der Füllung kann man auf Reste zurückgreifen: Mozzarella und Tomate haromieren gut mit einem Rest rotem Tomaten-Pesto und Basilikum, aber auch übrig gebliebener Ruccola kann man z.B. mit gegrilltem Gemüse, Schnittkäse und für Fleischesser Parmaschinken kombinieren. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!
Schrippen
Brötchen haben einen besonderen Platz in meinem Herzen – was man bei dem Blick ins Rezeptarchiv schnell merkt. Wenn man allerdings frische Brötchen frühstücken möchte, muss man entweder früh aufstehen oder man greift auf eine kalte Stockgare zurück. So muss man am nächsten Morgen nur noch die Brötchen formen, gehen lassen und backen. Durch die kalte Gare entwickeln die Brötchen zudem ein ausgezeichnetes Aroma.
Schrippen wie auch bei dieser Variante mit süßem Starter zeichnen sich durch die Art, wie sie geformt werden, aus. Dabei entsteht automatisch ein Saum, an denen die Brötchen einreißen – praktisch, wenn man mit dem Einschneiden von Schnittbrötchen noch auf dem Kriegsfuß steht!
Fladenbrot mit Vollkornanteil
Dieses Fladenbrot ist die etwas vollkornigere und etwas schnellere Variante des Fladenbrotes, das ich bereits im Jahr 2018 gebacken habe. Da die direkte Teigführung den Teig verführerisch einfach aussehen lässt, hier eine kleine Warnung: Der Teig ist SEHR WEICH. Er muss entsprechend gut ausgeknetet werden, um die Wassermenge halten zu können. Trotzdem ist die Teigkonsistenz im Handling anspruchsvoll und etwas für Fortgeschrittene.
Wer das Rezept backen möchte, aber keine Erfahrung mit weichen Teigen hat, kann verschiedene Dinge machen. Am einfachstens ist es, die zweite Wasserzugabe zu streichen. Dann ist der Teig “nur” noch weich, aber nicht mehr sehr weich. Flohsamenschale (s. Rezepttipp) kann auch helfen, die Teigkonsistenz in anfängerfreundliche Regionen zu bringen.
Das Ergebnis ist die Mühe wert: Grobporig, saftig und durch den zugesetzten Sauerteig trotz realtiv kurzer Teigführung geschmackvoll.
Kartoffel-Kipfel
Manchmal spielt das Auge einem Streiche. Für mich waren diese Hörnchen auf den ersten Blick mit Salz und Kümmel bestreut. Erst beim Lesen des Textes fiel mir mein Fehler auf. Da hatte sich aber schon der Gedanke an herzhafte Kartoffel-Kipfel in meinen Kopf festgesetzt.
Für das Rezept habe ich mir dann weitere Inspirationen im eigenen Blog geholt: Ich wollte flauschige Hörnchen wie die Kifle mit einer Protion Kartoffel wie bei den Kartoffel-Burgerbrötchen. Herausgekommen ist ein Rezept, das – mal wieder – gut in die “Feierabend”-Kategorie passt, denn der Teig kann gut für einen Tag im Kühlschrank gehen, bevor die Hörnchen geformt werden. Wer keinen Kümmel mag, kann sie genauso gut auch mit Mohn oder Sesam bestreuen oder pur lassen!