Tag-Archiv: Buttermilch

31. Mai 2025

Rahmfladen (nicht ganz mittelalterlich)

Wann immer mir die Werbung “mittelalterliches” Brot verspricht, habe ich den alten Spruch zum Weizenmischbrot im Ohr: “Christtags dann backt jedermann, Ostern aber nur wer kann, Pfingsten bloß ein reicher Mann!” Zumindest in den Gebieten mit kargen Boden wie in der Eifel oder dem Bergischen Land musste der Weizen zugekauft werden und war damit für einen durchschnittlichen Bauer kaum erschwinglich. Für ein Pfund Weizen musste im 18.- 19. Jahrhundert etwa der Tageslohn eines Bauern bezahlt werden. Ob es also im Mittelalter Weizenteig-Fladen mit Sauerrahm, Speck und Käse gab, wenn man nicht zur obersten Oberschicht gehörte, wage ich darum zu bezweifeln.

Die Rahmfladen, die es beim Mittelaltermarkt gab, haben mich  aber trotzdem angelacht und schlussendlich zu einen eigenen Rezept inspiriert. Immerhin werden belegte Teigfladen wie Pizza, Dinnete oder Flammkuchen hier von allen sehr geliebt. Und auch wenn ich keinen Anspruch habe, dass der Fladen “mittelalterlich” daher kommt, habe ich im Teig trotzdem eine große Portion Roggen untergebracht. Etwas Sauerteig und Buttermilch bringen Aroma und halten den Teig saftig und lange frisch.

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17. Mai 2025

Feierabend-Quader

Heute hinke ich ein wenig hinter meinen Zeitplänen her. Die letzten Tage – einschließlich heute- waren ein wenig trubelig: kranke Kinder, ein Bienenvolk mit aufkommender Schwarmstimmung und blöde Kopfschmerzen können einen ziemlich ausbremsen. Und so haben wir heute auf die Schnelle einen weiteren Bienen-Ableger gebildet und hoffen, dass das reicht, damit die verbliebenen Bienen im Ausgangsvolk vergessen, dass sie schwärmen wollten. Gut, wenn so etwas früh genug auffällt. Die Kinder sind auch auf dem Weg der Besserung und gegen den Kopfschmerz gab es  Medikamente.

Und so ist es wie im realen Leben auch: Es ist gut, wenn man ein bisschen was auf Lager hat. Für das eigentlich für heute geplante Rezept müsste ich nämlich noch Bilder bearbeiten und darauf habe ich gerade keine Lust. Lieber fische ich dieses schöne Rezept aus meinem Rezeptvorrat. Den Teig für die Brötchen kennt ihr bereits, da ich ihn auch für die leckere Osterhäschen in diesem Jahr verwendet hatte. Ursprünglich geplant gewesen war er aber für diese Brötchen. Und als Brötchen macht er sich ganz wunderbar mit einer herrlich saftiger und langfaseriger Krume, die durch die lange Gare sehr aromatisch wird.

Auslöser des Rezeptes war übrigens die Frage nach einer kartoffeligen Variante der Buttermilch-Fluffies. Wer mich kennt, der weiß, dass ich bei der Kombi Buttermilch und Kartoffel nicht widerstehen kann. Und das zu Recht!

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18. April 2025

Pudding-Hasen

Dieses Jahr kam ich regelmäßig an einem Werbeaufsteller einer lokalen Bäckereikette vorbei. Das Häschen mit Vanillepudding-Fülle fand ich hübsch, allerdings hatte ich keine Lust, nur dafür einen großen Hasen-Ausstecher zu kaufen. Also habe ich verschiedene Ideen im Kopf bewegt, bis ich auf diese Idee des Formens kam. Und dann brauchte ich nur noch einen passenden Teig und einen Vanillepudding und schon waren die Häschen bereit.

Der Teig geht im Kühlschrank über Nacht (oder länger). Dadurch kann man die Häschen an Ostern zeitlich flexibel backen, was an so Tagen immer praktisch ist. Und durch die Kartoffeln im Teig bleiben sie lange frisch und saftig und schmecken auch am nächsten (oder übernächsten) Tag immer noch lecker.
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1. Juni 2024

Haferlein

Es gibt Zutaten, die immer ein leckeres Brot versprechen. Buttermilch gehört auf jeden Fall dazu – ihr erinnert euch bestimmt. Und Hafer steht bei mir ähnlich hoch im Kurs. Und so ist es kein Wunder, dass die leckeren Haferlein-Brötchen ganz weit oben auf meiner Beliebtheitsskala stehen. Im Teig steckt neben Haferflocken auch Leinmehl. Durch seine Schleimstoffe kann es Wasser gut binden, gleichzeitig wirken die enthaltenen Lecithine als natürliche Emulatoren und haben eine positive Wirkung auf die Krume.

Ansonsten ist es eigentlich ein typisches Hefe-und-mehr-Brötchenrezept: Lange Gare über Nacht und ein wenig altes Anstellgut für das Aroma. Und damit bekommt man super fluffige, aromatische Brötchen mit leicht nussigen Geschmacksnoten. Genau das also, was man für ein entspanntes Wochenende so braucht.

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11. Mai 2024

Johannisbeer-Streuseltaler

Nachdem ich mit den Feiertagen im Mai völlig mit den Wochentagen durcheinanderkomme, gibt es heute ein Rezept, das ich jetzt schon ein ganzes Jahr für euch aufgehoben habe. Letztes Jahr habe ich es nämlich so sehr am Ende der Johannisbeer-Saison gebacken, dass es fast keine Beeren mehr gab, als alles fotographiert und geschrieben war. Und da es gemein wäre, euch die Zähne mit den Rezept langzumachen, habe ich es auf den Beginn der nächsten Johannisbeer-Saison verschoben. Dabei nahm das Rezept seinen Anfang ebenfalls im “Nicht-Bekommen”.

Meine Mama erzählte mir im letzten Jahr nämlich von leckeren Streuseltalern beim Bäcker vor Ort. Und das sie nicht einmal, sondern gleich zwei Mal keine bekommen hatte. Das eine Mal hatte der Herr in der Schlange vor ihr die letzten aufgekauft, das andere Mal wurden die bereits von ihr vorbestellten nicht geliefert. Wenn sich das Universum so gegen einen verschwört, hilft nur eines: selber backen!

Zum Glück sind Streuseltaler und Konsorten hier im Blog immer gern gesehen und so habe ich in Teilen auf altbekanntes zurückgegriffen: Die Quark-Füllung der Quark-Streusel-Kolatschen vereint sich hier aufs leckerste mit diesen Streuseln. Bei den Johannisbeeren habe ich experimentiert und sowohl Teilchen mit roten und Teilchen mit schwarzen Johannisbeeren gebacken. Die Variante mit den schwarzen schmeckt mir noch besser als die “klassische” Variante, aber das muss wahrscheinlich jeder für sich ausprobieren. Weiterlesen

20. Januar 2024

Dreikorn-Kartoffelbrot (Auffrisch-Rezept)

Starten wir das Jahr 2024 mit einem kleinen “Aufräum-Rezept”. Denn in dieses Brot sind allerlei Reste gewandert: übrig gebliebene Kartoffeln, süßer Starter- und Sauerteig-Reste, ein Restchen Kamutmehl und Buttermilch, die schon ein paar Tage über den Mindesthaltbarkeitsdatum war. Und wie so oft war es mal wieder ein solches Resteverwertungsrezept, dass sich direkt in mein Herz schlich. Gut, ich gebe es zu: Die Kombi aus Kartoffel und Buttermilch ist halt auch einfach für mich unschlagbar. Durch den Kamut kommt noch ein wenig Nussigkeit ins Spiel und die kleine Menge Roggenmehl wirkt durch die Schleimstoffe wie ein Frischhaltemittel.

Und da Kastenbrote hier auch weiterhin meinen Alltag entspannen, habe ich aber zumindest ein wenig beim Einschneiden gespielt.Diese Brote wurden nämlich direkt nach dem Formen mit Mehl bestäubt und eingeschnitten. Dadurch bekommen sie ein sehr schickes Aussehen, da sich die Schnitte bereits beim Gehen etwas öffnen.

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14. Oktober 2023

Vierkorn-Buttermilchkasten

Vierkorn-Buttermilchkasten (2)Dieses Brot könnte auch unter der Überschrift “Resteverwertung” laufen, denn es sind verschiedene Urkornmehl-Restchen aus der Mehlkiste darin enthalten. Und auch der Vorteig war im ersten Leben ein Vollkorn-Dinkel-Pizzateig.

Doch es tut diesem leckeren Brot unrecht, es auf die reine Resteverwertung zu reduzieren. Durch die drei verschiedenen Vollkornmehle wird es aromatisch nussig, das helle Mehl sorgt trotz des 50% Vollkornanteil für eine fluffige Krumenstruktur. Hagebuttenpulver und Bohnenmehl unterstützen diesen Effekt. Das Bohnenmehl hellt die Krume zudem auf, weshalb man dem Brot den Vollkornmehl-Anteil nicht wirklich ansieht. Wer also auf der Suche nach einem “Schummelbrot” ist, ist bei diesem Brot gut aufgehoben, denn es ist ein wunderbar lockeres Sandwichbrot, das sich auch hervorragend toasten lässt.

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17. Juni 2023

Bauernstuten (Feierabendrezept)

Bauernstuten (1)

Dieses Rezept hat seinen Ursprung im Westfälischen Bauernstuten. Den Bauernstuten mag ich sehr gerne und so habe ich das Rezept umgebaut, damit es auch in das Feierabendkonzept passt. Durch die lange, kalte Gare wird das Brot auch ohne Vorteig schön aromatisch, gleichzeitig ist die Krume etwas unregelmäßiger in der Porung als das feinporige Ursprungsrezept. Auch das liegt an der langen Gare.

Ansonsten sind die Vorteile dieses Brotes die üblichen der Feierabendbrote: Unkomplizierte Teigherstellung und wenig Arbeitszeit pro Tag. Nur genügend Zeit muss man mitbringen. Wer ein aromatisches Rezept sucht, das (verhältnismäßig) schnell auf dem Tisch steht, ist mit diesem Rezept (mit Sauerteig) oder diesem Anfängerrezept besser bedient. 

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29. Oktober 2022

Rosinen-Buttermilch-Stuten (Feierabendbrot)

RosinenstutenAls ich mich  am Ende der zweiten Schwangerschaft sehr schonen sollte, zeigte sich einmal mehr: Feierabendbrote sind perfekt, wenn die Zeit in der Küche begrenzt ist. Mit der richtigen Planung braucht das Brot zwar knapp 40 Stunden, aber dadurch kann man die Arbeitsschritte auf drei Tage verteilen und steht jeden Tag nur ganz kurz in der Küche.

Der Rosinen-Buttermilch-Stuten ist in dieser Zeit entstanden. Es ist ein Geschwister-Rezept von den Buttermilch-Fluffies, und die Rosinen kommen bei diesem Rezept ohne Vorquellen in den Teig. Dafür enthält der Teig mehr Wasser als bei den Buttermilch-Fluffies und die Rosinen können so das Wasser während der langen Stockgare aus dem Teig aufnehmen, ohne das der Stuten dadurch zu trocken wird. Und auch wenn die Teigmenge für die 750g-Formen rechnerisch etwas hoch erscheint, passt es am Ende trotzdem gut, da der Stuten sich so schön hoch aufwölbt. Es ist ein perfektes Frühstücksbrot für das Krümmelchen und mich – der Liebste nimmt allerdings lieber die Rosinenfreie Variante.

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1. Oktober 2022

Buttermilch-Fluffies

Buttermilch-Fluffies (2)Ok, ok, ich gebe die Suche auf. Ich war nämlich felsenfest davon überzeugt, dass ich schon einen Rezeptentwurf für diese Buttermilch-Brötchen gespeichert hatte. Der war aber aber unauffindbar, und mein Versuch, die Inspirationsquelle für das Rezept wiederzufinden, scheiterte genauso kläglich. Also habe ich akzeptiert, dass ich einfach nochmal von vorne anfange.

Das Bild, dass ich für dieses Feierabend-Rezept vor Augen hatte, waren wunderbar wattig-weiche Brötchen, die wie Buchteln in einer Springform gebacken werden können. Das spart bei der kalten Stückgare nämlich wertvollen Kühlschrankplatz und macht die Bröchen gleichzeitig besonders saftig, da sie beim Backen weniger Feuchtigkeit verlieren.

Da die Gare sehr lang ist, habe ich auf Ei verzichtet und lieber Buttermilch als Lecithinquelle eingesetzt. Ein wenig Roggenmehl macht die Krume besonders zart und die Mischung aus Sahne und Butter als Fettquelle ist inzwischen altbewährt. Und ganz egal, in welchen Riss in Raum und Zeit mein erster Rezeptentwurf verschwunden ist, mit dieser Variante bin ich absolut zufrieden. Weiterlesen