Kategorien-Archiv: Besondere Gelegenheiten

1. Februar 2020

Käsestangen

KäsestangenWarum dauert es manchmal mehr als ein Jahrzehnt, bis es ein Familienklassiker auf den Blog schafft? Bei den Käsestangen habe ich in den letzten Jahren bereits mehrere halbherzige Anläufe gestartet. Allerdings war ich mit den Bildern nie ganz zufrieden. Und Familienlieblinge brauchen schließlich auch anständige Bilder. Am Neujahrsmorgen habe ich dann nochmal ein Fotoshooting gestartet und siehe da, aller guten Dinge sind drei.

Das Rezept ist ansonsten fast unverändert. Die Hefemenge habe ich heruntergeschraubt und die Rezeptmenge soweit reduziert, dass die Menge auf zwei Backbleche passt. Sonst ist alles so geblieben, wie ich es in jungen Jahren aus der handgeschriebenen Rezeptekladde meiner Mama abgeschrieben habe.

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11. Januar 2020

Berjes

BerjesWir sind gut im neuen Jahr gelandet und so langsam läuft hier auch wieder der Alltag in normalen Bahnen. Im Blog- genau wie im “realen Leben” starten wir 2020 mit einem regionalen Rezept: Der Berjes ist ein Zopfgebäck, um das in der Zeit “zwischen den Jahren” im hessichen Kirchhain gewürfelt wird. Eine Tradition, die mich sehr an an das Mutschel-Würfeln in Reutlingen erinnert. Ich frage mich: gibt es noch andere Städte, in denen um Brot gewürfelt wird?

Ansonsten handelt es sich beim Berjes um einen typischen Zopf mit für meine Verhältnisse relativ viel Ei. Etwas Zitronenschale gibt dem Teig Frische und der Vorteig, dem ich dem Rezept spendiert habe, sorgt für ein vielschichtiges Aroma und gute Frischhaltung. Die Krume ist flaumig zart und lässt sich gut in langen Fasern auseinaderzupfen. Das Formen selbst ist auch für Zopf-Neulinge gut machbar, denn es ist nur ein klassicher Dreistrangzopf, bei dem immer im Wechsel von Links und Rechts ein Strang in die Mitte gehoben wird. Danach werden zwei längere Stränge einfach links und rechts neben den Zopf gelegt. Von daher gibt es keine Ausrede, den leckeren Zopf nicht auszuprobieren!

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13. Dezember 2019

Lussekatter

Lussekatter (2)Lange ist es her, dass ich ein Lussekatter-Rezept veröffentlicht habe. Dabei habe ich aber schon damals festgestellt, dass es zwei Varianten in schwedischen Blogs gibt: Rezepte mit und Rezepte ohne Quark. Die Quark-Variante war dementsprechend seit langen auf der toDo-Liste.  Schon Weihnachten 2016 standen sie auf meinem Plan, aber ein furchbarer grippaler Infekt verhinderte die Ausführung. Und so hat es weitere drei Jahre gebraucht, bis ich endlich die Lussekatter mit Quark gebacken habe.

Sie sind ausgesprochen köstlich geworden. Ein Hauch von Kardamom rundet das Aroma ab, ohne aber wahrnehmbar hervorzuschmecken, während der Safran im Vordergrund steht. Wie bei meinem Lieblingszopf ist auch hier ein Teil der Butter durch Sahne ersetzt worden, wodurch der Teig wunderbar für die kalte Gare über Nacht geeigent ist. Ob man lieber die Stück- oder Stockgare im Kühlschrank macht, bleibt dabei jedem selbst überlassen.

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23. November 2019

Hutzelbrot (Schnitzbrot)

Hutzelbrot SchnitzbrotDas Hutzel- oder Schnitzbrot ist ein Gebäck mit langer Tradition aus dem Schwabenländle. Einst wurde dafür einfach der Brotteig mit getrockneten Birnen und anderen verfügbaren Trockenfrüchten aufgewertet und zu Weihnachten serviert. Es rankte sich allerlei Brauchtum um das Hutzelbrot: von Beziehungsbarometer bis zum Schutz von Hof und Vieh war es zu gebrauchen (die Details könnt ihr hier nachlesen). In der Neuzeit sind dann allerlei weitere Trockenfrüchte und Gewürze dazugekommen und der Sauerteig wurde durch Hefe ersetzt. Dabei können sich hier (wie bei vielen Rezepten mit Tradition) die Gemüter durchaus an den Detailfragen wie Orangeat oder kein Orangeat erhitzen. Grundsätzlich gilt aber auch hier wieder: Jeder hat sein eigenes Rezept – und das ist auch gut so.

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22. April 2019

Dinkel-Osterkranz

Dinkel-Osterkranz (2) Ich hoffe, alle konnten das strahlende Osterwetter in diesem Jahr genauso genießen wie wir. Gibt es etwas schöneres, als bei strahlendem Sonnenschein mit der Familie am Frühstückstisch zu sitzen? In diesem Jahr habe ich für unser Osterfrühstück einen traditionellen Osterkranz gebacken.

Um den Kranz ofenfrisch servieren zu können, habe ich wieder einmal eine Übernacht-Variante benutzt. Darum ist die Buttermenge auch gering, und ein Teil der Fettmenge kommt aus der Sahe. Durch den Joghurt kommt ausreichend gebundene Flüssigkeit, ohne dass man sich mit Kochstücken oder ähnlichem aufhalten muss.   Als Vorteig habe ich mich für einen Pâte Fermentée entschieden, denn dieser Vorteig kann auch über mehrere Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Wer also wenig Zeit am Osterwochenende hat, bereit ihn schon am Gründonnerstag zu. Am Karsamstag wird dann abends der Teig geknetet und nach 90 Minuten Gehzeit geformt. Ostersonntag muss der Kranz dann nur noch in den Ofen geschoben werden.

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17. April 2019

Aachener Streuselbrötchen

Aachener Streuselbrötchen (2)Für den österlichen Frühstückstisch sind auch die Streuselbrötchen aus Aachen bestens geeignet. Dabei handelt es sich um süße Milchbrötchen, die nach dem Formen in Butterstreusel gedrückt werden. Dadurch bekommen die Brötchen zum einen ihre typische Form, zum anderen haften die Brösel auch gut am Gebäck. Die Streusel sehen nach dieser leicht groben Behandlung zwar erstmal etwas platt und flächig aus, das erledigt sich aber glücklicherweise während des Gehens von alleine.

Die Brötchen sind für Streusel-Liebhaber wie mich genau das richtige: Süß, buttrig, lecker. Mit etwas Butter bestrichen sind sie ein Frühstücks-Träumchen! Warum sie nur in Aachen gebacken werden, ist mir darum auch ein Rätsel!

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23. Februar 2019

Apfelberliner

Apfelkrapfen (4)Passend zur anstehenden Karnevalszeit habe ich Apfelberliner gebacken. Der Auslöser dafür waren die letzten fünf Miniäpfel, die erst unseren Weihnachtsbaum geziert hatten und dann noch einige Zeit als Deko im Küchenregal lagen. Jetzt wurden sie langsam schrumpelig und wollten verwendet werden.

Bei Apfelberlinern bzw. –krapfen gibt es zwei “Schulen”. Die einen wickeln die Apfelstücke direkt in einen Hefeteig, die anderen bestreichen den Hefeteig zuerst mit einer dünnen Schicht Brandteig. Dadurch haften die Apfelstücke besser im Teig. Ausserdem ergeben sich durch den Brandteig zauberhafte gelbe Streifen im fertigen Berliner. Und so habe ich meinen Lieblingsbrandteig gemacht, einen Standardhefeteig mit süßem Starter geknetet und alles zu einem Apfelberliner “zusammengebaut”. Da der Brandteig ein wenig zum Kleben neigt, habe ich die Berliner zum Gehen auf ein Stückchen Backpapier gesetzt. Kurz ins heiße Fett getaucht, lässt es sich beim Frittieren dann ganz leicht abziehen.

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19. Januar 2019

Dinkel-Panettone

DinkelpanettoneAuch wenn wir schon Mitten im neuen Jahr sind, habe ich noch ein paar Rezepte aus der Weihnachtszeit in der Hinterhand. Darum wird es in den nächsten Wochen  noch mindestens einen weiteren Rückblick ins Jahr 2018 geben.

Den weihnachtlichen Backreigen startete auch Weihnachten 2018 mit einer Panettone. Das hat bereits Tradition bei mir: Wenn ich am 23. Dezember Zeit habe, backe ich schon seit vielen Jahren an diesem Tag entweder Pandoro oder Panettone. Den süßen Starter pflege ich in den Wochen davor immer besonders gut, dann erreicht er seine volle Triebkraft.

Nachdem Panettone backen durch die regelmäßige Wiederholung schon fast alltäglich geworden ist, brauchte ich eine neue Herausfoderung. Zum letzten Weihnachtsfest habe mich an einer Dinkel-Variante versucht. Mit dem kleberschwächeren Dinkelmehl ist das Auskneten nochmal spannender. Und es lohnt sich, auf die verwendete Dinkelsorte zu gucken (oder in der Mühle nachzufragen), denn Oberkulmer Rotkorn hat einen deutlich empfindlicheren Kleber als z.B. Franckenkorn, was ich verwendet habe.  Wenn man aber ein wenig Erfahrung mit Dinkelteigen hat, ist auch eine Panettone kein Hexenwerk.Und es geht einfach nichts über eine Mini-Panettone zum Frühstück am 24. Dezember!

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13. Januar 2019

Reutlinger Mutschel

Reutlinger Mutschel (2) Manchmal ist es doch erstaunlich, wie ein Rezept das andere ergibt. Bei der Recherche für die rheinischen Neujährchen fiel ich über die Westerwälder Variante, und dann machte mich eine liebe Leserin  bei den Neujährchen-Rezept auf eine weitere regionale Spezialität aufmerksam: Die Reutlinger Mutschel. Netterweise versorgte sie mich auch gleich mit einem Rezept, dass ich dann auf “wenig Hefe” umbauen konnte.

Eine Mutschel ist ein mürbes Brot, das eine ganz besondere Form hat: Ein achtzackiger Stern mit einer Erhöhung in der Mitte. Das Brot wird dann mit Zöpfen und kleinen Brezeln und anderen Formen geschmückt. Am Donnerstag nach dem Dreikönigstag ist der Mutscheltag. Dann wird dann tradtionell um die Mutschel gewürfelt. Wer an Spielregeln für die Würfelspiele interessiert ist, findet sie auf der Seite der Stadt Reutlingen.

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4. Januar 2019

Rheinische Neujährchen

Rheinische Neujährchen (3)Neben der traditionellen Neujahrsbrezel und den Westerwälder Neujährchen habe ich für das Neujahrsfrühstück auch noch die Rheinischen Neujährchen gebacken. Erstaunlicherweise waren mir diese Neujährchen gar nicht bekannt, obwohl das Bergische Land doch direkt an das Rheinland grenzt. Aber wie das mit solchen Traditionen so ist, manchmal sind sie regional eng begrenzt. Das Neujährchen in dieser Form scheint eher in Düsseldorf und am Niederrhein heimisch zu sein.

Die Form des Gebäcks dagegen wird dem einem oder anderen vielleicht auch bekannt vorkommen: Auch Lussekatter können in dieser Form gebacken werden und auch die “einfache Form” aus nur einem Strang gibt es sowohl beim schwedischen Lussekatter als auch beim Rheinischen Neujährchen. Aber nicht nur dort findet man diese Art von Brot: auch im Südtirol bäckt man so in der Weihnachtszeit das Thomasradl. Daran sieht man, dass so geformtes Gebäck seine Wurzeln in der vorchristlichen Zeit haben. Auch die Deutung des Neujährchens als “Sonne” spricht dafür, dass sein Ursprung wohl in den vorchristlichen Traditionen des Mitwinter-Festes zu suchen ist.

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