Das Hutzel- oder Schnitzbrot ist ein Gebäck mit langer Tradition aus dem Schwabenländle. Einst wurde dafür einfach der Brotteig mit getrockneten Birnen und anderen verfügbaren Trockenfrüchten aufgewertet und zu Weihnachten serviert. Es rankte sich allerlei Brauchtum um das Hutzelbrot: von Beziehungsbarometer bis zum Schutz von Hof und Vieh war es zu gebrauchen (die Details könnt ihr hier nachlesen). In der Neuzeit sind dann allerlei weitere Trockenfrüchte und Gewürze dazugekommen und der Sauerteig wurde durch Hefe ersetzt. Dabei können sich hier (wie bei vielen Rezepten mit Tradition) die Gemüter durchaus an den Detailfragen wie Orangeat oder kein Orangeat erhitzen. Grundsätzlich gilt aber auch hier wieder: Jeder hat sein eigenes Rezept – und das ist auch gut so.
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Honigkuchen vom Blech
In unserem Vorratsregal stehen immer einige Gläser Honig, denn Honig ist hier heiß geliebt. Als die Mutter des Liebsten mich auf das Honigkuchenrezept in einem alten Dr. Oetker Weihnachtsbackbuch aufmerksam machte, war ich sofort Feuer und Flamme. Sie versorgte mich auch gleich noch mit der notwendigen Flasche Malzbier und so stand einem sofortigen Experiment nichts mehr im Wege.
Da ich in letzter Zeit immer mal wieder alte Leb- und Honigkuchenrezepte gesehen habe, die mit Roggenmehl-Anteil gebacken werden, habe ich das Rezept entsprechend ein wenig umgebaut. Durch den Roggenmehl-Anteil benötigt der Teig mehr Flüssigkeit als das Orginal, doch das ist der Saftigkeit durchaus zuträglich. Auch die Back-Aromen habe ich gestrichen und durch Tonkabohne und Orangenpulver ersetzt.
Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Weiche, aromatische Honigkuchen, die schnell gemacht sind, sehr lecker schmeck und in der Blechdose erstaunlich gut haltbar sind (falls keine Weihnachtsmaus sie entdeckt).
Martinsbrezel
Die Martins- oder Zuckerbrezel gehört – mal wieder – zu einem regionalen Brauchtum, dass mir nicht bekannt war. Hier im Bergischen werden – genau wie im Rheinland – Weckmänner gebacken und an Sankt Martin verteilt. Und so musste ich erstmal ein wenig recherchieren, als mich Susanne auf die Zuckerbrezel aufmerksam machte. Interessanterweise scheint sie in verschiedenen Varianten recht weit verbreitet zu sein. Es gibt zwei Hauptvarianten: mit Hagelzucker bestreut oder in feinen Zucker gewälzt. Ich habe mich für “in Zucker gewälzt” entschieden, da dies die Variante war, von der mir Susanne erzählte.
Damit der Zucker auf der Brezel hält, wird diese nach dem Backen erst mit flüssiger Butter abgestrichen und dann in Zucker gewälzt. Das sorgt auch dafür, dass die Brezel nicht so schnell austrocknet. Da durch die Zuckerhülle die Brezel bereits süß wird, habe ich den Teig wenig gesüßt. Und dann ist die Kombination aus flauschig weicher Brezel und fein knirschend Zuckerkristallen einfach nur herrlich!
Fonduebrot
Es geht weiter mit der Weihnachtsnachlese! Ich habe vor einigen Jahren schon einmal erzählt, dass es in der Großfamilie eine unumstößliche Tradition gibt. Es treffen sich – von Großmutter, –tante und –onkel bis zu den Urenkeln – alle zum gemeinsamen Käsefondue.
Weihnachten 2016 gab es allerdings ein großes Manko – das Brot. Es war nicht nur nicht wirklich schmackhaft, sondern auch noch so bröselig, dass es kaum möglich war, das Brot mit Käse in den Mund zu befördern. Daraufhin verkündigten meine Mutter und ich – wie immer schnell und ohne nachdenken – wir würden für das nächste Jahr Baguette backen. Und ein Plan ist ein Plan. Als es gegen Weihnachten ging, wurde es meiner Großtante dann doch ein wenig unheimlich, dass wir planten, 6 Kilo Brot zu backen. Schließlich einigten wir uns auf folgenden Plan: Sie besorgt die Hälfte des Brotes, wir backen den Rest.
Marzipan
Ein fieser grippaler Infekt setzt mich ausser Gefecht und so bleiben meine aktuellen Pläne (unter anderem eine neue Version der Lussekatter, Kletzenbrot und Roggenfladen) reine Wunschträume. Der Vorrat an unverbloggten Brot-Rezepten ist auch aufgebraucht. Nur ein schönes Marzipanrezept-passend zur Weihnachtszeit – liegt noch “auf Halde”.
Beim Einkaufen in der Stuttgarter Markthalle im Herbsturlaub hatte ich ein kleines Paket bittere Aprikosenkerne erstanden. Bittere Aprikosenkerne und Bittermandeln sind mit Vorsicht zu behandeln, da schon wenige dieser Kerne bei kleinen Kindern zu einer Blausäurevergiftung führen kann – also immer gut wegräumen und nicht zusammen mit “normalen” Mandeln aufbewahren. Als gefährliche Dosis gilt eine Bittermandel pro Kilo Körpergewicht. 2 Kerne auf 200g Marzipan ist darum absolut unbedenklich. Wer aber Bedenken hat, nimmt einfach etwas Bittermandel-Aroma.
Das Marzipan ist mit einem Standmixer schnell gemacht und wird so auch zu einem schönen Weihnachtsgeschenk in letzter Minute.
Schokoladen-Taler
Bevor wir morgen auf das vergangene Jahr zurückblicken, gibt es noch ein Weihnachts-Rezept, das ich gerne festhalten möchte. Die kleinen Schokoladen-Taler sind eine köstliche Ergänzung eines jeden Bunten Tellers, und machen sich auch sehr gut als kleines Weihnachtsgeschenk. Und dabei sind sie sogar recht flott gemacht.
Wichtig ist, das man die Schokolade vernünftig temperiert. Ich mache das nach der Impf-Methode, und schmelze erst nur einen Teil der Schokolade und gebe dann die restlichen Schokolade hinzu. Das nachfolgende Erwärmen erfordert Fingerspizengefühl und würde mit einem digitalen Küchenthermometer bestimmt noch besser funktionieren. Habe ich aber (noch) nicht, darum wird immer wieder ein kalter Löffel in die Schokolade getaucht, bis der Punkt erreicht ist, an dem er innerhalb von drei Minuten mit einer mattglänzenden Schokoladenschicht überzogen ist.
Beim Belag der Schokoladen-Taler ist der Fantasie keine Grenzen gesetzt, ich persönlich bevorzuge allerdings die Variante mit (selbst-)kandierter Orangenschale, denn die Kombination von zarter Schokolade und herb-fruchtiger Orange ist für mich unübertroffen!
Dunkler Nougat – Turrón de Chocolate

Upps, da war doch kurz ein Blogbeitrag online, der eigendlich erst am letzten Tag des Jahres online gehen sollte. Entschuldigt bitte. Und dabei fehlen doch noch zwei, drei Leckereien von unserem bunten Teller, denn neben den üblichen Leckereien gab es in diesem Jahr auch noch selbstgemachte Schokoladentaler, ein neues Lebkuchenrezpet ud Turrón de Chocolate. In der Herstellungsweise gleicht sie der weißen Turrón, nur das, nachdem die Masse etwas abgekühlt ist, noch geschmolzene Schokolade hinzugefügt wird.
Turrón de Chocolate-Herstellung ist eine Übung in Multitasking und gut ineinander geschachtelter Arbeitsabläufe, denn man muss zum gleichen Zeitpunkt die geschmolzene Schokolade, das aufgeschlagene Eiweiß und den auf den Punkt erhitzen Zuckersirup bereit halten. Da hilft eine Küchenmaschine, die das Eiweiß schlagen übernimmt (oder alternativ ein zweiter Küchenfreiwilliger). Wichtig ist auch ein Zuckerthermometer, da man sonst schnell zu kalten Sirup (nicht hartwerdener Nougat) oder zu heißen Sirup (Karamell!) verwendet. Zu beachten ist auch, dass die Rührschüssel groß genug ist, da das Eiweiß bei der Zuckerzugabe sein Volumen zwischenzeitlich mindestens vervierfacht. Danach fällt es beim Rühren auch wieder zusammen, aber bei kleinen Schüsseln kann es hier ein böse Kleberei geben.
Handbrot
Auf Weihnachtsmärkten überrascht mich immer wieder, für welche Unsummen kleine Portionen an Schupfnudeln, gebratenen Pilzen oder geschmolzener Raclettkäse verkauft werden. Und so bleibt die Versuchung bei mir klein, wenn ich mit Kollegen an den Buden vorbeischlendere. Inspirationen nehme ich aber gerne mit, wie etwa die Idee für Handbrote. Die Version, die auf dem Kölner Weihnachtsmarkt verkauft wurde, kam für meinen Geschmack ziemlich blass daher. Aber das Konzept gefiel mir, und noch auf dem Weihnachtsmarkt fing mein Kopf an, Rezeptideen zu prüfen. Als wir nach Hause fuhren, hatte ich einen Plan.
Als Grundlage diente mir mal wieder mein Lieblingsbrot-Rezept, diesesmal mit ein wenig zusätzlicher Kartoffel im Teig für eine noch saftigerere Krume. In den Teig wird dann ein Käsestreifen und Pilze plus knusprig gebratene Räuchertofu-Stückchen eingeschlagen. Wer nicht vegetarisch isst, kann natürlich stattdessen auch Speck verwenden. Noch warm aus dem Ofen sind die Handbrote dann ein Hochgenuss mit geschmolzenen Käse. Aber auch kalt sind die Brote eine Köstlichkeit, bei dem das vielschichtige Aroma des Teiges gut zu tragen kommt. Bereits beim Essen fing der Liebste und ich an, laut über weitere Füllungen nach zu denken: Feta und getrocknete Tomate etwa, oder Raclettkäse anstelle des Goudas. Es tun sich viele Möglichkeiten auf …
Kürbis-Krapfen
Ich spreche jetzt direkt eine Warnung aus: die nächsten Posts werden süß! Denn neben der beginnenden Weihnachtsbäckerei habe ich noch einige Rezepte in der Warteschleife, die ich für die vergangenen zwei Doktor-Verteidigungen im Institut zubereitet habe. Und mit dem ersten dieser Rezpete starte ich direkt ins Wochenende: Kürbis-Krapfen. Sie waren für eine liebe ehemalige Kollegin bestimmt, die Kürbis über alles liebt, aber durch das Schreiben der Doktorarbeit in diesem Jahr vom intensiven Schwelgen abgehalten wurde. Zur Feier ihres großen Tages haben wir dann ein ganzes Kürbis-Buffet auf die Beine gestellt, mit gebackenem Kürbis, Kürbis-Suppe, –Tarte, –Pie und Kürbis–Schokoladen-Kuchen. Zusätzlich habe ich noch Kürbiseis (Rezept folgt) und Kürbis-Krapfen gemacht.
Anders als die Kürbisbällchen, deren Rezepte ich im Netz gefunden habe, ist diese Variante mit Hefe. Ein wenig Sauerteig sorgt für zusätzliches Aroma, ist aber nicht unbedingt nötig. Ähnlich wie Eierkrapfen wird der Teig einfach mit dem Löffel abgestochen und direkt ins heiße Fett gegeben und gut ausgebacken. Am besten schmecken sie natürlich noch warm, mit etwas Puderzucker bestäubt oder in Zimt-Zucker gewendet. Aber auch am nächsten Tag sind die immer noch ein Genuss!
Falafel
Nach bestandener Doktorfeier gibt es bei uns im Labor immer etwas Leckeres zu Essen, denn sowohl der frisch gebackene Doktor als auch alle andere brauchen eine Stärkung nach der Aufregung der Prüfung. Für die letzte Prüfung sollte es ein rein vegetarisches Büffet geben und ich hatte Falafel versprochen. Und so saß ich morgens um acht in der Kaffeeküche und formt Falafel. Ich brauchte 45 Minuten für 100 Stück und irgendwo in der Mitte fragte ich mich dann, ob ich es nicht doch mit der Menge übertrieben hatte.
Als die Falafel dann aber auf dem Buffet standen, waren sie schnell verschwunden und die Frage nach dem Rezept kam auf. Ob es auf dem Blog steht? Da noch nicht, aber jetzt schon 🙂
